Psyche immer mehr unter Druck
Leistungsdruck am Arbeitsplatz, vielfältige private Verpflichtungen, hohe eigene Ansprüche und ständige Erreichbarkeit. „Dies sind wesentliche Faktoren, die das Risiko für psychische Erkrankungen erhöhen“, so Dr. Iris Hauth, Berlin. Doch Stress ist nicht grundsätzlich negativ. Ein bestimmtes Stressniveau hilft sogar, Herausforderungen und Belastungssituationen zu meistern. Doch wenn der Stress überhand nimmt, wird er ungesund. Folgen sind psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen, aber auch körperliche Störungen wie Hypertonie, Tinnitus oder eine vermehrte Anfälligkeit für Infektionen. Depressionen und Angststörungen kommen in Städten deutlich häufiger vor als auf dem Land. Menschen, die in einer Großstadt geboren werden, haben sogar ein doppelt so hohes Schizophrenierisiko. Studien haben gezeigt, dass das Gehirn von Großstädtern bei negativem Stress deutlich empfindlicher reagiert als das von Landbewohnern. Das stressige urbane Umfeld stimuliert vor allem die Amygdala im Gehirn. Dieser Mandelkern übernimmt im limbischen System die Funktion eines Gefahrensensors und löst Reaktionen wie Furcht oder Angst aus. Eine ständige Überaktivierung der Amygdala kann dann zu Depressionen oder Angsterkrankungen führen.
Quelle: Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) (23. bis 26. November 2016 in Berlin).