ReiseberichtEin Streifzug durch das Bergische Land

Das Wandern erlebt in der Corona-Pandemie eine Renaissance. Eine Beispiel-Tour rund um Bensberg, die nicht nur einen herrlichen Blick auf den Kölner Dom, sondern auch eine wahre Zeitreise mit sich bringt: von Goethes Pfaden bis hin zu Typhus-Epidemien.

Der „Bensberger Schlossweg“, ein 9,4 Kilometer langer Rundwanderweg, ist einer der „24 Bergischen Streifzüge“. Diese eignen sich auch bestens für Ausflüge von Familien mit Kindern.

Als Johann Wolfgang von Goethe in Begleitung des deutschen Dichters und Publizisten Johann Georg Jacobi 1774 das Jagdschloss von Kurfürst Jan Wellem in Bensberg besuchte und dabei ins Schwärmen geriet, hätte er wohl nicht gedacht, dass es ihm fast 250 Jahre später zahlreiche von der Corona-Krise geplagte Wanderer mit dem Blick auf den in der Ferne liegenden Kölner Dom gleich tun.

Zwar dürften die Kommentare zu diesem Panorama bei Facebook heute nicht mehr ganz so euphorisch wie die damaligen Worte Jacobis klingen: “Ich glaube, dass die Götter dann und wann auf einer silbernen Wolke so ihren Nektar trinken und die Hälfte der Erde übersehen.” Aber der “Bensberger Schlossweg” mit seinem herrlichen Ausblick Richtung Köln ist auch heute noch allemal einen Ausflug wert.

Die historische Entdeckertour beginnt am “Aapefelsen”, dem (“Affenfelsen”), wie viele Bensberger Bürger augenzwinkernd ihr vom vielfach ausgezeichneten Architekten Gottfried Böhm erbautes Rathaus nennen. Der “Kölner Stadt-Anzeiger” betitelte es einst als “Bensberger Akropolis”. In den 1960er Jahren erweiterte Gottfried Böhm die “alte Burg” mit Sichtbeton-Türmen zum Bensberger Rathaus und sorgte durch seine “Bürgerburg” weltweit für großes Aufsehen.

Vom Barockschloss zum Luxushotel

Weiter geht es zum ehemaligen Bensberger Barockschloss, das heute zu einem Grandhotel mutiert ist, in dem vor der Corona-Pandemie Gäste aus aller Welt und Stars wie Robbie Williams, Paul McCartney, Mariah Carey oder die Hollywood-Schauspielerin Michelle Pfeiffer übernachteten. Das alte Gemäuer hat jede Menge Historie zu bieten. Der venezianische Baumeister Matteo d’Alberti schuf das prächtige Jagdschloss, dessen Mittelachse exakt auf den Kölner Dom ausgerichtet ist, 1711 nach dem Vorbild des Schlosses Schönbrunn.

Während der Koalitionskriege zwischen der französischen Revolutionsarmee und österreichischen Regimentern wurde das Schloss zunächst 1793 von den österreichischen Truppen, dann 1813 von den Franzosen zum Feldlazarett gemacht. Wegen der mangelhaften hygienischen Verhältnisse blieben beide Kriegsgegner nicht von Typhus-Epidemien in den Jahren 1793 und 1813 verschont.

Damit sich die Seuche nicht weiter ausbreiten konnte, schaffte man die zahlreichen Opfer auf dem schnellsten Weg mit Karren hinab ins Milchborntal und verscharrte sie dort nahe beieinander in großen Massengräbern. Traurige Zeugen sind heute die Gedenkstätten für die toten französischen und preußisch-österreichischen Soldaten im benachbarten Hardt-Wald, wo heute Info-Tafeln nahe dem Kaiserlichen Kirchhof bzw. Französischen Kirchhof den Wanderer an dieses Drama erinneren.

Start zahlreicher Militärlaufbahnen

Von 1840 bis 1918 diente das Schloss als preußische Kadettenanstalt, in der sich junge Männer auf ihre militärische Karriere vorbereiteten. Und auch das hat bis heute seine Spuren hinterlassen. So zeugt etwa die Kadettenstraße nahe des Schlosses von früheren Zeiten. Der unweite Kadettenweiher diente als Badesee für die Kadetten von Schloss Bensberg.

“Im 19. Jahrhundert wurde der Kadettenweiher mit seinem sicherlich auch im Sommer ziemlich kalten Wasser zum Training und Abhärten der Kadetten genutzt”, erläutert Wastl Roth-Seefrid, der im Zweckverband Naturpark Bergisches Land für das Wegemanagement zuständig ist. “Später brauchte man das nicht mehr, da neben der Kadettenanstalt ein Hallenbad gebaut wurde”.

Geheimtipp: Käsekuchen im Freien

Nicht weit entfernt vom Hardt-Wald geht es hinunter nach Lerbach, wo in einem ehemaligen Privatanwesen eines Gladbacher Papierfabrikanten 1992 ein Schlosshotel eröffnet wurde. Dessen Drei-Sterne-Koch, Dieter Müller, ließ Bergisch Gladbach zum weltweit beachteten Feinschmecker-Mekka aufsteigen. Allerdings befindet sich die Luxus-Herberge seit März 2015 im Umbau.

Ganz verzichten muss der Wanderer – bei Wiedereröffnung der Gastronomie – jedoch nicht auf kulinarische Besonderheiten, denn im nahe gelegenen Gut Lerbach darf sich jeder, der möchte, seine frische Milch selber “zapfen” oder sich Rohmilchkäse oder Eier von den freilaufenden Hühnern mit nach Hause nehmen. Stärken kann man sich zwischenzeitlich auch im Naturfreundehaus Hardt, das auch am Wochenende geöffnet ist. “Dort ist der Käsekuchen der jungen Wirtsleute ein Geheimtipp”, verrät Wastl Roth-Seefrid. “Und den kann man zudem in einem tollen Außenbereich genießen.”

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