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Zu guter LetztEckart Sturm

Eckart Sturm besuchte das humanistische Gymnasium Weimar bis zu seinem Abitur 1942. Anschließend studierte er mit zweijähriger Unterbrechung durch Kriegsdienst und -gefangenschaft Medizin und Philosophie in Jena und Greifswald. 1950 promovierte er zum Doktor der Medizin in Greifswald, um dann bis 1957 an diversen Fachabteilungen (Innere, Chirurgie, Gynäkologie, Pädiatrie, Neurologie und Psychiatrie, Dermatologie und Pneumologie) eine umfangreiche Weiterbildung zu absolvieren. Daraus folgte seine Anerkennung als Facharzt für Innere Krankheiten (1957), als Arzt für Allgemeinmedizin (1970) mit der Zusatzbezeichnung Naturheilverfahren (1971).

1957 ließ er sich in Thedinghausen, heute Landkreis Verden, damals noch Landkreis Braunschweig als praktizierender Arzt nieder. Ihm stand dort zusammen mit seinem Kollegen Dr. Röpke ein Belegkrankenhaus mit etwa 20 Betten zur Verfügung, welches die verkehrstechnisch ungünstige Landregion „links der Weser“ zwischen Bremen und Verden versorgte.

Es wurde mit den dazugehörigen Praxen und dem Verdener Arbeitskreis der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin durch die Aktivitäten von Sturm und Röpke und einiger Nachbar- Kollegen zu einer der Keimzellen der Allgemeinmedizin in Praxis, Forschung und Lehre. Später bekannte Kollegen, wie die Professoren Klein-Lange, Gerlach, Szecsenyi, Hähn, Hesse, Lichte, Möhr, Schäfer (einige absolvierten ihre Weiterbildung bei Sturm) und viele andere haben bei der Entwicklung der Allgemeinmedizin mit Sturm zusammengearbeitet. Manches konnten sie aus frühen Fehlern lernen (wie es die Regeln zur Strophanthin- und Gichttherapie gewesen sind) aber auch auf Feldern ernten, die schon Sturm bestellt hatte.

Er hat in Niedersachsen in Zusammenarbeit mit der KV die Weiterbildung in Allgemeinmedizin systematisch entwickelt, Famulaturprogramme für Studenten eingeführt, Exkursionen und Patientendemonstrationen durchgeführt, Forschungsprojekte, Fortbildung und Supervision für und mit niedergelassenen Kollegen organisiert und mit Drogenberatungsstellen zusammengearbeitet, wofür er eine Auszeichnung von Release erhielt.

Sturm zählte 1969 zu den Gründungsmitgliedern der Internationalen Gesellschaft für Allgemeinmedizin (SIMG), deren Vizepräsident er bis 1975 war. Ab 1971 gab er die dreisprachige Zeitschrift „Allgemeinmedizin International“ heraus, zu deren Redaktion zwölf Mitglieder aus elf Ländern gehörten. Positive Erfahrungen mit der Allgemeinmedizin in England, Holland und skandinavischen Ländern wurden hierdurch nach Deutschland transportiert. Dies förderte damals bereits der BPA, heute Deutscher Hausärzteverband e.V.

Sturm wurde in Göttingen der bundesweit zweite Lehrbeauftragte für Allgemeinmedizin (1978), wurde 1982 Honorarprofessor und gründete 1984 eine Abteilung für Allgemeinmedizin mit zwölf Lehrbeauftragten aus hausärztlichen Praxen und neun Assistenten, die im Wesentlichen durch die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen finanziert wurde.

Nach seiner Emeritierung wandte Sturm sich der Anthropologie zu, wurde Ehrenvorsitzender der Akademie für patientenzentrierte Medizin und des Dachverbandes Salutogenese und publizierte 2006 eine Übersicht über sein Lebenswerk im Thieme Verlag unter dem Titel: „Hausärztliche Patientenversorgung“.

Publikationen

Aus Sturms Feder erschienen im Perimed-Verlag Erlangen bereits 1969 „Einführung in die Allgemeinmedizin“. Im Springer-Verlag folgte seine Lehrbuchreihe „Patientenorientierte Allgemeinmedizin“, Bd. 1 „Renaissance des Hausarztes“ (1984), Bd. 2 „Prävention somatischer Fixierung“ (1985) und Bd. 3 „Der kranke Mensch“.

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