Bei der palliativmedizinischen Versorgung schwerstkranker und sterbender Menschen sowie ihrer Angehörigen wurden in den vergangenen Jahren Fortschritte gemacht. Diese aber sind bei weitem nicht ausreichend, wie beim 106. Aachener Hospizgespräch in Stolberg deutlich wurde. Das neue Hospiz- und Palliativgesetz ist ein Schritt in die richtige Richtung. Die darin formulierten neuen Ansätze müssen nun jedoch so in die Realität umgesetzt werden, dass eine flächendeckende optimale Betreuung der Betroffenen über alle Versorgungsebenen hinweg gewährleistet ist.
Das betrifft vor allem den ländlichen Bereich, in dem nach Prof. Hans Christof Müller-Busch, Berlin, noch deutlicher Optimierungsbedarf besteht. Der Palliativmediziner forderte außerdem einen Kulturwandel in der Gesellschaft, in der das Sterben nicht länger tabuisiert werden dürfe. „Es muss vielmehr als Menschenrecht auf ein Sterben unter würdigen Bedingungen auf allen politischen, legislativen, medialen und sozialen Ebenen mehr Beachtung finden“, mahnte Müller-Busch.
Die neuen gesetzlichen Regelungen sind laut Veronika Schönhofer-Nellessen, Leiterin der Servicestelle für die Städteregion Aachen, eine wichtige Chance. Sie muss allerdings nunmehr konsequent genutzt werden. Gefordert wurde in Stolberg insbesondere, die Palliativmedizin stärker in der Regelversorgung zu verankern und die Versorgungebenen besser zu vernetzen, so dass „aus dem Flickenteppich ein stabiles Netzwerk“ palliativmedizinischer Betreuung wird.
Quelle: 106. Aachener Hospizgespräch „Das Hospizund Palliativgesetz – eine Aufforderung zum Kulturwandel?“ am 4. Februar 2017 in Stolberg, unterstützt von Grünenthal