In der Hepatologie zeichnen sich weitere Fortschritte ab. Das betrifft laut Prof. Ulrich Beuers, Amsterdam, vor allem die cholestatischen Lebererkrankungen und hierbei insbesondere die primär sklerosierende Cholangitis (PSC). Bei diesem Krankheitsbild mangelt es bislang, anders als bei der primär biliären Cholangitis (PBC), an einer effektiven Therapieoption. So profitieren PBC-Patienten von einer frühzeitigen und konsequenten Behandlung mit Ursodesoxycholsäure (UDCA, z. B. Ursofalk®). „Rund 60 Prozent der Patienten entwickeln unter der Gallensäure keine Leberzirrhose mehr“, betonte Beuers. Damit weisen knapp zwei Drittel der Patienten eine normale Lebenserwartung auf. Ohne UDCA aber kommt es im Mittel nach sieben bis 15 Jahren zur Leberzirrhose. Es drohen die Notwendigkeit einer Lebertransplantation oder auch der Tod des Patienten infolge einer Leberdekompensation.
„Trotzdem wird die Behandlung oft nicht konsequent realisiert und die Gallensäure wird zudem häufig nicht ausreichend hoch dosiert“, monierte der Mediziner. Fortschritte bei der PBC erwarten die Experten zudem vom Farnesoid-X-Rezeptor (FXR)-Agonisten Obeticholsäure in Kombination mit UDCA.
Dringender noch aber ist der Fortschrittsbedarf bei der PSC, so Beuers. Dabei setzen die Hepatologen insbesondere auf norUDCA, eine Modifikation der UDCA, die kaum konjugiert wird. Der Wirkstoff stimuliert die Bikarbonatsekretion stark und besitzt eine ausgeprägte choleretische Wirkung. „norUDCA wirkt eindeutig anticholestatisch“ sagte Beuers. Die alkalische Phosphatase im Serum geht Studien zufolge unter der Behandlung um etwa 30 Prozent zurück. Zu untersuchen ist nun auch, inwieweit sich generell durch eine Kombination von norUDCA und UDCA eine Optimierung der Behandlung cholestatischer Lebererkrankungen erwirken lässt.
Quelle: Symposium 205 der Falk Foundation e.V. „New Treatment Targets in Gut and Liver Diseases“, 21.-22. Oktober 2016 in Luzern
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