Die Grippesaison 2017/18 verlief ungewöhnlich schwer. Wie erklärt sich das aus Ihrer Sicht?
Prof. Gärtner: Vorausgeschickt sei, dass es sich nicht berechnen oder vorhersagen lässt, wie eine Influenza-Saison verläuft – alle bisherigen Modellversuche sind gescheitert. Ziemlich sicher kann man aber sagen, dass es nicht von der Grippe- schutzimpfung abhängt, ob eine Saison schwerer oder schwächer ausfällt. In Deutschland liegt die Durchimpfungsrate vielleicht irgendwo zwischen 10% und 20%. Die Impfstoffe selbst erreichen keine 100%-ige Schutzwirkung – wenn wir bei 50% landen, sind wir schon froh. Alles in allem kommt man gerade mal auf 5% bis 10% der Bevölkerung, die wirklich gegen die saisonale Grippe geschützt sind. Deshalb glaube ich, dass die Impfung bei uns einen relativ geringen Einfluss auf den Verlauf einer Grippewelle hat.
Könnte es dem zellkulturbasierten Vierfach-Grippeimpfstoff gelingen, die Impfakzeptanz deutlich zu erhöhen?
Es bleibt abzuwarten, ob der neue tetravalente Impfstoff zu einer Änderung der Situation beitragen kann. Gerade bei der Grippeimpfung sind die Menschen eher skeptisch. Aber immerhin haben wir jetzt eine Ebene erreicht, wo man sagen kann: Gegen Influenza zu impfen, ist besser als alles andere. Mit der zellkulturbasierten Vakzine verfügen wir jetzt über einen Grippeimpfstoff, der sich als besser erweisen könnte als die bisherigen. Wir werden also immer ein Stückchen besser …!
Mit freundlicher Unterstützung der Seqirus GmbH