Das Besondere an der invasiven Meningokokken-Erkrankung ist der rasche zeitliche Verlauf und die Schwere, erklärte Dr. med. Stephan von Landwüst, Leverkusen. Nach der Inkubationszeit zwischen zwei und fünf Tagen zeigen sich erste unspezifische grippeähnliche Symptome. Wird dann nicht rasch gehandelt, kann es trotz Antibiotikagabe und intensivmedizinischer Behandlung innerhalb von 24 – 48 Stunden zu schwersten und poten-ziell tödlichen Verläufen mit Meningitis und Sepsis kommen.
Um diesem Schicksal zu entgehen, sollten Eltern von ihrem Kinderarzt über die Risiken einer Erkrankung aufgeklärt, dabei aber nicht unnötig verunsichert werden, so von Landwüst. Dann sollte die Möglichkeit der Impfung gegen die Meningokokken kommuniziert und diese zum frühestmöglichen Zeitpunkt in die Tat umgesetzt werden.
Bisher konnten zwei Monate alte Säuglinge mit einem 3+1 Schema geimpft werden. Seit kurzem jedoch kann der Meningokokken-B-Impfstoff (Bexsero®) einem positiven Votum der europäischen Zulassungsbehörde EMA gemäß ab diesem Alter mit dem Schema 2+1 angewandt werden. Einer ersten Dosis folgt eine zweite mit vier Monaten und eine Auffrischimpfung nach einem Jahr. Maßgebend für diese Änderung des Labels waren “Real-World-Daten” aus Großbritannien, wie Claudia Montenbruck, München, berichtete. Dort wurden Säuglinge im Rahmen des Routine-Impfprogramms mit diesem neuen Schema geimpft. Innerhalb von drei Jahren führte dies zu einem Rückgang der Meningokokken-B-Fälle um 75 %.
Quelle: Digitales Meet-the-Expert zur Meningokokken-Impfung, veranstaltet von GSK am 14. Juli 2020