„An der Entstehung chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen sind Mikrobiom-Veränderungen und genetische Disposition ursächlich beteiligt, und zwar gleichberechtigt“, erklärte Prof. Stefan Schreiber von der Universitätsklinik Kiel. „Weil sich das dominierende Keimspektrum individuell immer wieder einstellt, kann man die Menschheit in sogenannte Enterotypen einteilen“, so Schreiber.
Allerdings können sich Störungen dieses komplexen Mikrosystems fatal auswirken. Dies zeigen Studiendaten einer Grazer Arbeitsgruppe um Prof. Vanessa Stadlbauer-Köllner bei Leberzirrhose-Patienten: In der randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Studie erhielten 92 Patienten mit Leberzirrhose entweder 2 × tägl. 6 g eines Probiotikums oder ein entsprechendes Plazebo. Bei dem Probiotikum handelte es sich um eine Kombination aus Stämmen von Bifidobacterium, Lactobacillus und Lactococcus, 2,5 × 109 cfu*/g, die seit Februar 2016 als OMNi-BiOTiC® HETOX im Handel sind.
Nach sechs Behandlungsmonaten und gleichlangem Follow-up zeigten die Patienten unter Probiotikagruppe signifikante Verbesserungen hinsichtlich der Freisetzung von proinflammatorischen Zytokinen, der Inhibierung der Mastzellaktivität und verbesserten Leberfunktion. Bedeutsam scheint dabei der Einfluss der Mikrobiom-Zusammensetzung auf die Senkung der Darmpermeabilität zu sein und könnte die Wirksamkeit bei weiteren Indikationen wie Migräne erklären. So zeigt eine niederländische Pilotstudie mit 29 Migräne-Patienten, dass durch die 12-wöchige Einnahme einer Probiotika-Kombination, enthalten in OMNi-BiOTiC® MIGRAene, die Häufigkeit der Migräneattacken signifikant gesenkt werden konnte. Auch die Intensität der Migräneattacken war nach Patientenangaben deutlich reduziert und die Lebensqualität verbessert.
*cfu: Koloniebildende Einheiten
Quelle: Symposium DGIM „Mikrobiomtherapie in der Internistischen Praxis“, Veranstalter: Institut AllergoSan in Graz, 11.04.2016 in Mannheim