Lässt sich der Glukosestoffwechsel bei Typ-2-Diabetes mit Metformin (z. B. Siofor®) allein nicht kontrollieren, so empfiehlt die aktuelle Versorgungsleitlinie die Hinzunahme eines zweiten Antidiabetikums. Daran erinnerte Dr. Wolfgang Kohn, Diabetologe aus Berlin, bei einem virtuellen Symposium im Rahmen des “Forums für medizinische Fortbildung”. Von einem Verharren auf einer ineffektiven Metformin-Monotherapie riet er ab: Es bringe keinen Vorteil, über mehrere Quartale zu zögern, bevor ein weiterer Wirkstoff hinzugegeben wird.
Zu den für die Zweitlinie empfohlenen Medikamenten gehören DPP-4-Hemmer wie Sitagliptin (z. B. Xelevia®; mit Metformin: Velmetia®). DPP-4-Hemmer sind laut FORTA-Liste auch für ältere Patienten geeignet und sie erhöhen nicht das Risiko für urogenitale Mykosen, betonte Kohn.
In der CompoSIT-M-Studie wurde eine solche frühzeitige Kombi-Therapie untersucht. 458 Typ-2-Diabetiker mit Metformindosen ≤ 1.000 mg/d und zu hohen HbA1c-Werten (im Mittel 8,7%) wurden in zwei Studienarme randomisiert: Frühzeitige Zugabe von Sitagliptin bei gleichzeitiger Titration bis zur maximal tolerierten Metformindosis (≤ 2.000 mg/d) vs. Metforminsteigerung ohne Sitagliptin, mit Placebo.
Nach 20 Wochen war der HbA1c-Wert in der Kombinationsgruppe signifikant stärker gesenkt (1,10% vs. 0,69%). 28,8% vs. 16,6% der Patienten erreichten das HbA1c-Ziel von < 7%. Hypoglykämien traten bei 2,6% vs. 0,9% der Patienten auf; schwere Hypoglykämien wurden nicht beobachtet.
Quelle: Symposium “Typ-2-Diabetes – Frühzeitig zum Therapieerfolg”. Livestream am 24.6.20. Veranstalter: Berlin-Chemie