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Serie "Studien seziert"Metformin in der Schwangerschaft?

Laut einer aktuellen Studie hat bei schwangeren Typ-2-Diabetikerinnen die Einnahme von Metformin im ersten Trimenon keine negativen Auswirkungen auf das ungeborene Kind. Damit widersprechen die Ergebnisse bisher gültigen Leitlinienempfehlungen – sollten diese überdacht werden?

Bei etwa einem Prozent aller Schwangerschaften in Deutschland liegt bei den Müttern ein präexistenter Diabetes mellitus vor.

Die Ergebnisse

Für die Studie wertete das Team die Daten von über 2.400 Schwangeren zwischen 15 und 55 Jahren mit Typ-2-Diabetes aus. 1.557 Personen nahmen bereits vor der Schwangerschaft Metformin ein und erhielten im ersten Trimenon zusätzlich Insulin, 850 hatten nach dem positiven Schwangerschaftsnachweis Metformin abgesetzt und erhielten im ersten Trimenon eine Insulin-Monotherapie.

  • In beiden Gruppen war das Risiko für eine Nicht-Lebendgeburt annährend gleich: 32,7 Prozent der Frauen in der Insulin-Monotherapie-Gruppe (Referenzwert) erlitten eine Nicht-Lebendgeburt, in der Insulin+Metformin-Gruppe waren es 34,3. Das relative Risiko betrug damit 1,02 (95%-Konfidenzintervall: 1,01-1,04).
  • Auch erhöht Metformin den Studienergebnissen zufolge nicht das Risiko für kongenitale Fehlbildungen: In der Insulin-Monotherapie-Gruppe hatten 8,0 Prozent der lebendgeborenen Kinder kongenitale Fehlbildungen, in der Insulin+ Metformin-Gruppe waren es 5,7 Prozent. Das relative Risiko betrug damit 0,72 (mit einem breiten 95%-KI von 0,51-1,09). In beiden Gruppen wurden bei den Neugeborenen am häufigsten Fehlbildungen des Herzens festgestellt.
  • Limitiert werden die Ergebnisse allerdings dadurch, dass Daten zum Body-Mass-Index und zur glykämischen Kontrolle nicht vollständig erfasst wurden. Zudem wurden die Kinder nur bis 90 Tage nach der Geburt nachverfolgt – mögliche Langzeitfolgen der Metformineinnahme werden damit nicht erfasst. Allerdings würden schwere angeborene Fehlbildungen meist in den ersten drei Lebensmonaten bemerkt, schreibt das Team dazu.

Einschätzung des Studienteams

Die Ergebnisse weisen laut den Forscherinnen und Forschern auf ein nicht erhöhtes Risiko für Ungeborene durch die Einnahme von Metformin im ersten Schwangerschaftstrimenon hin. Aktuelle Empfehlungen, die vor einer Schwangerschaft aufgrund von Sicherheitsbedenken einen Wechsel von Metformin zu Insulin empfehlen, sollten daher möglicherweise überdacht werden.

Vorteile von Metformin könnten beispielsweise eine im Vergleich mit Insulin geringere Gewichtszunahme der Mutter [3] und geringere Kosten sein.

Das sagt die Expertin

Die Studie zeigt, dass es bei schwangeren Typ-2-Diabetikerinnen bezüglich der Chance auf ein lebendgeborenes Kind und des Risikos für kongenitale Fehlbildungen keinen Unterschied macht, ob mit Metformin als Monotherapie oder Insulin plus Metformin behandelt wird.

Für den Aspekt kongenitale Fehlbildungen ist das keine neue Erkenntnis: Metformin wird seit langem als nicht teratogen eingeschätzt, entscheidend für das Risiko für Fehlbildungen beim Kind ist vielmehr die Höhe des HbA1c bei Konzeption.

Allerdings ist Metformin hochgradig plazentagängig und Daten zu Langzeitauswirkungen auf die somatische und metabolische Entwicklung der Kinder sind kontrovers, zeigen tendenziell aber eher einen Trend zu höherem BMI und veränderter Fettverteilung.

Der Zusatz von Metformin ist für mich daher nur zu erwägen, wenn Schwangere aufgrund einer ausgeprägten Insulinresistenz trotz sehr hoher Insulindosierung nicht gut eingestellt werden können.

Weitere Quellen:

1. S2k-Leitlinie “Diabetes in der Schwangerschaft”

2. Mol Metab 2024; doi 10.1016/j.molmet.2023.101860

3. BMJ Open Diab Res Care 2022; doi 10.1136/bmjdrc-2021-002363

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