Bei den dermatologischen Erkrankungen in der Analregion ist das irritativ-toxische Analekzem am häufigsten, erklärte Dr. Bernhard Lenhard aus Heidelberg. In der Akuttherapie rät der Dermatologe initial zu Lotionen oder -Cremes mit einem mittelstarken Kortikosteroid, gefolgt von Hydrokortison- Präparaten (etwa Postericort®). Diese sind auch gut geeignet für die Intervalltherapie bei chronisch- rezidivierenden Formen. Bei Feinsekretion von Stuhl (Soiling) reduzieren Lenhard zufolge Flohsamenschalen die Episoden von Stuhlschmieren um 80 Prozent.
Auch beim akut exazerbierten atopischen Ekzem im Perianalbereich empfiehlt Lenhard initial mittelstarke Kortikosteroid- Cremes, nach Abklingen der Entzündung Calcineurin- Inhibitoren. Später rät er zur optimierten Pflege im Sinne einer Intervalltherapie. Bei chronisch- rezidivierenden Formen sind Triggerfaktoren zu beseitigen, etwa sezernierende proktologische Erkankungen, aber auch Schweiß und feuchtes Toilettenpapier. Die topische Therapie erfolgt wie bei den akuten Fällen.
Bei der Analhygiene ist die richtige Reinigung ausschlaggebend: Analdusche mit klarem, lauwarmem Wasser ohne Seife oder Desinfizienzien, Trocknung mit Föhn oder weichem Handtuch. Toilettenpapier ist oft für das geschädigte Hautareal wenig geeignet, Recycling-Papier ist unbedingt zu vermeiden. Die Toilette ist nur bei Stuhldrang aufzusuchen, jegliches Pressen sowie lange „Sitzungen“ sind zu vermeiden. Eine Sitzposition mit Hohlkreuz und „Hockstellung“ ist ideal für die komplette Entleerung, speziell bei Rektocelen.
Patienten mit „Soiling“ profitieren von Flohsamenschalen sowie Klysmen oder einer Hydro-Kolon- Therapie. Zusätzliche Reizung des Anus‘ lässt sich vermeiden durch Unterwäsche mit angeschnittenem Bein und V-Naht.
Quelle: Symposium „Proktologie für die Praxis“ im Rahmen des 43. Deutschen Koloproktologen- Kongress, München 30. März 2017, Veranstalter: DR. KADE Pharmazeutische Fabrik, Berlin