Die europäischen Hypertonie-Leitlinien von 2018 [1] halten an der alten Definition für Bluthochdruck fest, nämlich ab 140 und/oder 90 mmHg, und folgen nicht den US-amerikanischen Fachgesellschaften, die niedrigere Grenzwerte ansetzen, konstatiert Prof. Ulrich Kintscher, Charité Berlin. Beim Zielwert machte man diesbezüglich jedoch Konzessionen. So sollte “bei guter Verträglichkeit der Therapie eine Zielwert von 130/80 mmHg angestrebt werden.” Gelten für ältere Patienten und solche mit besonderem Risiko ohnehin andere Grenzwerte, so machte Kintscher zudem auf das J-Phänomen aufmerksam. Demnach lässt eine therapeutisch zu starke Blutdrucksenkung (<120/70mmHg) das Risiko wieder ansteigen [2].
Prof. Stephan Jacob, Villingen-Schwenningen, wies auf eine sehr wichtige Neuerung hin: Demnach sollte mit einer Kombination in nur einer Tablette (z.B. Vocado®) bei der Blutdruckbehandlung begonnen werden. Diese Option bringt den Patienten schneller in den Zielbereich, verbessert die Compliance und gewährleistet einen besseren kardiovaskulären Schutz [3]. “Da die meisten Präparate für eine initiale Kombibehandlung nicht zugelassen sind”, kann der Arzt erst mit einer kleinen Packung Monotherapie starten, und dann auf die Single-Pill umschalten. Damit sei dem Gesetz Genüge getan.
Literatur
- Williams B et al.: Eur Heart J 2018;39(33): 3021-104
- Böhm M et al.: Lancet 2017;389(10085): 2226-37
- Gradman AH et al.: Hypertension 2013; 61(2): 309-18
Quelle: Satellitensymposium: Hypertoniemanagement 2018 – Der Patient im Fokus, auf dem DHL-Kongress 2018 in Berlin, 23.11.18. Veranstalter: Berlin Chemie