Eine Dysphagie bei geformten Speisen, eventuell begleitet von retrosternalen Schmerzen – bei solchen Beschwerden ist stets auch an die Möglichkeit einer eosinophilen Ösophagitis (EoE) zu denken. Auch wenn die EoE selten ist und zu den „Orphan-Erkrankungen“ gehört, muss bei entsprechender Symptomatik unbedingt eine rechtzeitige Diagnose und Therapie angestrebt werden.
Es droht laut Professor Dr. Alex Straumann, Olten/Schweiz, ansonsten ein Remodelling mit fortschreitender Fibrosierung der Speiseröhre und sich entsprechend verstärkenden Beschwerden. „Es kann außerdem zu einer Bolusimpaktierung kommen und sich sogar eine lebensbedrohliche Situation entwickeln“, mahnte der Mediziner bei einem Symposium der Falk Foundation e.V. in Berlin. Trotzdem wird die Erkrankung in ihrer Bedeutung bislang noch oft unterschätzt.
Erstmals beschrieben wurde die EoE Anfang der 90er Jahre, seither steigen Inzidenz und Prävalenz kontinuierlich, ohne dass eine konkrete Ursache hierfür bekannt ist. Klar definiert wurde die EoE erst 2011 als „chronisch entzündliche, immunvermittelte ösophageale Erkrankung, die klinisch durch Symptome einer ösophagealen Dysfunktion und histologisch durch Infiltration der Ösophagusmukosa mit eosinophilen Granulozyten“ charakterisiert ist.
Eine explizit zur Therapie der EoE zugelassene Medikation gibt es nach Straumann bislang nicht. Behandelt wird die Erkrankung üblicherweise off-label mit topisch wirksamen Steroiden, die sich in randomisierten klinischen Studien als wirksam erwiesen haben. In klinischer Entwicklung sind zudem Budesonid-Schmelztabletten. Das Präparat hat sich in einer Phase III-Studie als wirksam erwiesen. Es besserte im Rahmen einer Induktionstherapie über sechs Wochen die Symptomatik der Patienten wie auch die Histologie hoch signifikant gegenüber Placebo.
Quelle: Symposium 209 der Falk Foundation e.V. „IBD 2017 – Therapeutic and Biological Barriers”, 6.-7. Oktober 2017 in Berlin