Anders als die Meningokokken-C-Impfung (MenC) wird die MenB-Impfung in Deutschland nicht allgemein, sondern nur für Risikogruppen empfohlen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) begründet dies laut Ralph Köllges, Kinder- und Jugendarzt aus Mönchengladbach, unter anderem mit der rückläufigen Inzidenz von invasiven Meningokokken-Erkrankungen (IME) hierzulande. Dabei sind gemäß Köllges – als Folge der empfohlenen MenC-Impfung – inzwischen rund 60% aller IME auf MenB zurückzuführen.
Die Erkrankung sei mit jährlich rund 300 Fällen in Deutschland selten, lasse sich jedoch aufgrund der Ähnlichkeit mit grippalen Infekten nur sehr schwer diagnostizieren und könne schwerwiegende Verläufe haben, die innerhalb von 2-4 Tagen zum Tode führten, ergänzte der Pädiater. Etwa 10% der IME-Patienten überlebten nicht, 20% würden Spätschäden davontragen, warnte Köllges.
Er riet daher dringend, alle Eltern über die Möglichkeit der MenB-Impfung aufzuklären, damit diese selbst entscheiden können, ob ihr Kind ergänzend gegen MenB geimpft werden soll. Viele Krankenkassen würden die Kosten zumindest zum Teil erstatten, so Köllges. Da die zwei Inzidenzgipfel der IME im Säuglings- und Jugendalter liegen, sollte die MenB-Impfung möglichst früh nach der Geburt erfolgen. Hierfür stehen zwei Schemata zur Verfügung, die beide mit dem Impfstoff Bexsero® möglich sind.
Quelle: Vortrag “Update zur Meningokokken-B-Impfung in Deutschland – wo stehen wir?” mit anschließendem Meet-the-Expert im Rahmen des 49. Kinder- und Jugendärztetages, Berlin, 14.06.19; Veranstalter: GlaxoSmithKline