Rund 37.000 Menschen erkranken in Deutschland jährlich an einem Kolonkarzinom, trotz guter Möglichkeiten der Vorsorge. Patienten vermeiden die Kolonkarzinomvorsorge auch wegen der unan- genehmen Darmreinigung. Goldstandard, so Prof. Jürgen Pohl, Hamburg, ist dabei die Koloskopie, die nicht nur der Krebsfrüherkennung dient, sondern auch die Entstehung von Karzinomen verhindert. Dabei erlauben neue Techniken auch, frühe Stadien des Karzinoms kurativ zu resezieren. Wesentliche Voraussetzung für eine erfolgreiche Darmspiegelung sei jedoch ein gut gereinigter Darm. Wie das zu erreichen ist, erklärte Prof. Helmut Neumann, Mainz, der die neuen ESGE-Leitlinien zum Darmkrebsscreening vorstellte.
Die Leitlinie empfiehlt PEG-basierte Schemata, z. B. eine 1L-PEG+ ASC-Lösung (z.B. Plenvu®). Grundsätzlich sollte die Trinklösung in zwei Dosen genommen werden: Findet die Untersuchung vormittags statt, sollte die Lösung am Vorabend und am Morgen des Untersuchungstages getrunken werden. Findet die Koloskopie erst am Nachmittag statt, sollte die erste Dosis am Vormittag und die zweite Dosis am Mittag getrunken werden. So sind Reinigungsleistung und Patientenadhärenz besser. Insbesondere das Splitting mit nächtlicher Pause bei einer Koloskopie am Vormittag wird von Patienten gut vertragen und erhöht deren Compliance.
Seit 2018 ist in Deutschland die PEG-basierte Darmreinigung mit einem Trinkvolumen von nur einem Liter zugelassen. Das niedrige Volumen wird durch die besondere Kombination von PEG und Ascorbinsäure möglich, indem PEG und Ascorbinsäure osmotisch Wasser in den Darm ziehen.
Quelle: Fachpressegespräch “Neue Zeiten, neue Guidance, digitale Perspektiven: Gute Zeiten für die Darmkrebsvorsorge” von Norgine. Oktober 2019 in Wies- baden im Rahmen der DGVS-Jahrestagung