Bei der Corona- und Influenza-Impfung überschneiden sich die Indikationsgruppen in vielen Fällen. Ein Forschungsteam aus Israel hat daher in einer prospektiven Kohortenstudie untersucht, ob die beiden Vakzinen zeitgleich verimpft werden können.
In einem Studienarm wurde die Reaktogenität der Koadministration von Corona- und Influenza-Impfung gemessen (n=146, mittleres Alter 61 Jahre) und mit der Reaktogenität der Einzel-Corona-Impfung (n=85, mittleres Alter 71 Jahre) sowie der Einzel-Influenza-Impfung (n=357, mittleres Alter 55 Jahre) verglichen.
Verimpft wurden die angepasste BA.4-5-Comirnaty®-Vakzine sowie Influvac® Tetra. Teil nahmen gesunde Beschäftigte im Gesundheitssystem.
Ergebnis: Über systemische Nebenwirkungen berichteten in der Koadministrations-Gruppe 27,6 Prozent, in der Corona-Einzelimpfungs-Gruppe waren es 27,4 Prozent. Wurde nur die Influenza-Impfung verabreicht, berichteten 12,7 Prozent systemische Nebenwirkungen, was die höhere Reaktogenität der Covid-Impfung insgesamt belegt.
Das zeigte sich auch bei lokalen Nebenwirkungen: Über solche berichteten 52,1 Prozent der Personen mit Ko-Impfung, 49,4 Prozent derjenigen mit Corona-Impfung und 34,5 Prozent mit Influenza-Impfung.
Im zweiten Studienarm (etwa die Hälfte der Personen war auch im ersten Studienarm erfasst) wurde die Immunogenität der gleichzeitigen Covid- und Influenza-Impfung (n=77, mittleres Alter 60 Jahre) verglichen mit der Covid-Einzelimpfung (n=75, mittleres Alter 67 Jahre). Die Immunogenitätsdaten von Influenza-Einzelimpfungen wurden nicht erfasst.
Ergebnis: Die Antikörper-Titer, die über 60 Tage nach Impfung mehrfach gemessen wurden, lagen bei der Ko-Impfung leicht niedriger (16 Prozent) im Vergleich zur alleinigen Corona-Impfung.
Dass dieser Abfall die Schutzwirkung beeinträchtigt, sei aber nicht zu erwarten, so das Studienteam. Dafür spricht auch ein weiteres Studienergebnis: In keiner Gruppe wurde eine Sars-CoV-2-Infektion festgestellt.
Fazit für die Praxis: Die Koadministration von Influenza- und Covid-Impfung ist sicher und kann dabei helfen, die Impfquoten zu steigern.
Quelle: doi 10.1001/jamanetworkopen.2023.32813