Düsseldorf. Möglicherweise ist mit dem „Düsseldorfer Patienten“ ein dritter Mensch von HIV geheilt worden. Nach einer speziellen Stammzelltransplantation sei bei dem Mann das HI-Virus aktuell nicht nachweisbar, teilte die Universität Düsseldorf mit. Allerdings sei es noch zu früh, um von einer Heilung zu sprechen. Der Patient habe erst vor dreieinhalb Monaten Medikamente abgesetzt, die die Vermehrung des HI-Virus unterdrücken. Der Düsseldorfer Fall wurde bislang nicht in einem begutachteten Fachjournal publiziert. Die angewendete Therapie kommt nur unter sehr speziellen Bedingungen für HIV-Infizierte in Frage. Zuvor hatten andere Medien über den Fall berichtet.
Bedingung: Mutation des Erbguts
Die Stammzelltransplantation war bei dem Patienten wegen einer Form von Blutkrebs notwendig geworden. Das Besondere daran: Der Spender hat in seinem Erbgut eine sehr seltene Mutation, die ihn immun gegen bestimmte Formen des HI-Virus macht, wie es in einer Mitteilung des Forschungsnetzwerks Icistem heißt. Davon profitierte nun auch der „Düsseldorfer Patient“. Über seine Identität wollte die behandelnde Uniklinik am Donnerstag keine Angaben machen. Auch die Deutsche Aidshilfe schreibt auf ihrer Internetseite, dass es sich um den dritten Menschen weltweit handeln könnte, bei dem eine Heilung gelungen ist.
Ob der Patient dauerhaft frei von HIV bleibt, muss sich aber erst noch zeigen. So sind einige HIV-Patienten bekannt, bei denen nach einer Stammzelltransplantation das Virus mehrere Monate nicht nachweisbar war – obwohl ihr Spender die besondere Mutation gar nicht trug. In diesen Fällen kam der Aids-Erreger später aber wieder zurück.
Ähnliche Ausgangslagen
Vor wenigen Tagen wurde im Fachblatt „Nature“ über einen ähnlichen Fall berichtet: In London waren einem HIV-Infizierten wegen einer Art Lymphdrüsenkrebs ebenfalls Stammzellen mit der seltenen Mutation transplantiert worden. Er war eineinhalb Jahre nach Absetzen der HIV-Medikamente noch virenfrei. Beide Fälle waren auf einer Fachkonferenz in Seattle vorgestellt worden. Der erste Fall dieser Art war der sogenannte „Berliner Patient“, bei dem eine ähnliche Behandlungsmethode 2007 in Berlin erfolgreich war.
Quelle: dpa