Einer Chronifizierung von Kopfschmerzen lässt sich vorbeugen, wenn Ärzte die Risikofaktoren rechtzeitig erkennen und gezielt behandeln. Vor allem die prophylaktischen Therapien müssen mehr eingesetzt werden als bislang. Das betonte die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) anlässlich des Deutschen Kopfschmerztags am 5. September.
Nehmen Patienten zu oft Akutmedikamente, könnten sich Kopfschmerzen verstärken und zunehmend schlechter auf die Therapie ansprechen. Gleichzeitig würden die Patienten häufig eine depressive Verstimmung entwickeln, auch könne es zu Schäden an Leber und Nieren kommen.
Bei einer regelmäßigen Einnahme von Schmerzmitteln an mehr als neun Tagen pro Monat liege bereits ein schädlicher Übergebrauch vor.
Als Risikofaktoren für eine Chronifizierung nennt die DMKG neben der häufigen Einnahme von Schmerzmitteln eine Kopfschmerzfrequenz von mehr als sieben Kopfschmerztagen pro Monat, begleitende Depressionen, Angsterkrankungen und zusätzliche andere Schmerzerkrankungen wie Rücken- und Nackenschmerzen.
Laut DMKG ist eine gute Versorgung von Kopfschmerzpatienten eine gemeinschaftliche Aufgabe von Hausärzten, Neurologen und Kopfschmerzspezialisten. Dabei sollten Hausärzte Patienten mit hohem Risiko für eine Chronifizierung frühzeitig an den Facharzt überweisen und eine gezielte Akuttherapie sowie erste Maßnahmen der medikamentösen und nicht medikamentösen Prophylaxe einleiten.
Eine kürzlich in Deutschland, Lettland, der Türkei und Portugal durchgeführte Studie zeige Optimierungsbedarf bei der Behandlung von Kopfschmerzpatienten auf (DOI: 10.1186/s10194-021-01236-4). red