Ärzte werden mit MFA-Quereinsteigerinnen alleingelassen
Betreff: “MFA-Mangel: Dürfen “Ungelernte” aushelfen?”, S. 28f., HA6 vom 5.4.21
Die Kurzfassung des Artikels lautet für mich: Ja, es gibt einen eklatanten MFA-Mangel, aber stellen Sie lieber eine gelernte MFA ein. Das ist nicht hilfreich. Nach Übernahme meiner Praxis und der Berentung meiner MFAs in den Folgejahren, war ich wiederholt auf Mitarbeitersuche und habe den Mangel zu spüren bekommen.
Irgendwann musste ich eine Quereinsteigerin einstellen, sonst hätte ich allein in meiner Praxis gesessen. Es ist mir leider nicht gelungen herauszufinden, wie eine berufsbegleitende Ausbildung organisiert werden kann. Letztendlich hat sie einen “Spritzenschein” gemacht.
Ich habe anhand eines Studentenskriptes einer Uni mit ihr die Grundlagen der venösen BA/s.c. und i.m. Injektion durchgesprochen, habe ca. 50 Blutentnahmen und Impfungen beaufsichtigt, Namensliste geführt, dies alles dokumentiert und eine entsprechende Delegationsvereinbarung ausgestellt. Zusätzlich macht sie einen Fernlehrgang “Wiedereinstieg/Quereinstieg” für MFAs. (…)
Auf der einen Seite heißt es ständig in den Medien, es gibt immer seltener lineare Erwerbsbiografien, auf der anderen Seite habe ich das Gefühl, dass es keine adäquaten Angebote für uns Ärzte als Arbeitgeber gibt, um eine hochmotivierte und exzellente Quereinsteigerin zu fördern.
Dr. Andreas von Ruskowsky, Facharzt für Innere Medizin, Dresden
Vereinte Kräfte statt konfrontative Worte gefragt
Betreff: Editorial “Wir kennen unsere Patienten am besten”, S. 1, sowie “Impf-Startschuss – und nun?”, S. 20f., HA7 vom 20.4.21
Ich kann als langjährig niedergelassener Hausarzt die von Vorstandmitgliedern aus Bundes- und Landesverbänden des Deutschen Hausärzteverbandes auf eine deutliche Konfrontation ausgerichteten Argumente zur Impfpolitik nicht nachvollziehen.
(…) Bei Covid-19 handelt es sich um eine pandemische Katastrophe größten Ausmaßes. (…) Der Aufbau einer gut geeigneten und zielorientierten Logistik zur Bewältigung dieser Lage ist eine Mammutaufgabe, vergleichbar mit den Ereignissen und den Aufgaben, die sich 2015 zu Beginn der Flüchtlingskrise darstellten.
(…) Grundsätzlich ist die Bewältigung dieser Großschadenslage aber kein Wettbewerb zwischen den beteiligten Institutionen, denn ärztliche Aufgabe ist es, diese zusammen mit den erfahrenen Katastrophendienst- und Hilfsorganisationen anzugehen und zu einem guten Ergebnis zu führen.
Negative, unsachliche und konfrontative Äußerungen schaden eher, dieses Ziel schneller zu erreichen und das Gemeinwohl der Menschen unseres Landes wiederherzustellen. Denn dafür tragen wir zusammen die Verantwortung. (…) Nur gemeinsam können wir diese pandemische Schadenslage zu einem hoffentlich baldigen guten und sicheren Ende führen.
Norbert Wilmsen, Facharzt für Allgemeinmedizin und DRK-Bereitschaftsarzt, Irrel