Dr. Hans-Michael Mühlenfeld und seine fünf Vorstandskollegen wissen genau, was Hausärzte in der Praxis brauchen. “Immerhin sind wir alle selbst Hausärzte und haben daher quasi immer ein Ohr an der Praxis”, sagt der Vorsitzende des Instituts für hausärztliche Fortbildung (IHF) im Deutschen Hausärzteverband. In den zwei wohl bekanntesten Angeboten des IHF wird diese Praxisnähe besonders deutlich: Während der practica, die 2020 bereits zum 45. Mal stattfindet und in Bad Orb mehr als 200 Seminare für das gesamte Praxisteam bündelt, und im Konzept der Versorgungsassistenz in der Hausarztpraxis (VERAH®). Mit der eigens vom IHF entwickelten Fortbildung wurden bundesweit schon über 12.000 Medizinische Fachangestellte (MFA) speziell für die Arbeit in den Hausarztpraxen qualifiziert.
“Dabei folgen alle Angebote dem Leitmotiv, die hausärztliche Kompetenz zu erhalten”, erklärt Mühlenfeld. Dies war auch Gründungsziel des IHF: Denn lange mussten Allgemeinmediziner, um ihr Fortbildungsspektrum abdecken zu können, Fortbildungen bei anderen Facharztgruppen besuchen. Produktneutralität war dabei oft ein Fremdwort. Um Hausärzten zielführendere Instrumente für den eigenen Kompetenzerhalt an die Hand zu geben, hat das IHF anfangs Veranstaltungen der Pharmaindustrie überarbeitet, ab 2008 dann erste eigene Veranstaltungen organisiert. Heute arbeiten der Vorstand, Geschäftsführer Dominik Baća und 14 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Hand in Hand, um Fortbildungen mit drei Kernzielen auf die Beine zu stellen: Produktneutralität, Praxisrelevanz und Evidenzbasierung. Das Portfolio reicht vom “Flaggschiff”, der practica, über regionale Hausärztetage bis zu Kompakttagen mit DMP- und HZV-relevanten Fortbildungen.
Dabei ist das IHF mehr als “nur” eine Fortbildungsorganisation. Auch in anderen Bereichen setzt es sich für den hausärztlichen Kompetenzerhalt ein. So werden beispielsweise Patienteninfos geprüft und zertifiziert; darüber hinaus der hausärztliche Nachwuchs gefördert. Für junge Ärzte gibt die AG Werkzeugkasten Niederlassung konkrete Tipps an die Hand. Daraus entstanden ist nun ein Leitfaden für junge Ärzte, der erstmals im zweiten Quartal erscheinen soll, kündigt Mühlenfeld an.
Auch beim Ausbau der Fortbildungsangebote hat das IHF die jungen Ärzte und ihre Teams fest im Blick. Das zeigen die vergleichsweise neuen Fortbildungswochen auf den Kanaren oder in den Niederlanden. “Gerade jungen Ärzten ist es wichtig, medizinisch up to date, aber auch für ihre Familie präsent zu sein”, beobachtet Mühlenfeld. “Dieses Format gibt dazu die Möglichkeit.” So nutzten viele das Angebot, um Familienurlaub und Fortbildung zu verknüpfen. Jüngst wurde das gefragte Format für VERAH® ausgebaut – mit sofortigem Erfolg: Der erste VERAH®-Kongress auf Mallorca mit 60 Plätzen sei innerhalb von nur 24 Stunden ausgebucht gewesen, staunt Mühlenfeld. Also habe man die Platzzahl verdoppelt. “Wenn wir merken, dass Angebote so gut ankommen, bauen wir diese aus”, sagt der IHF-Chef.
Der Austausch während der Fortbildungsveranstaltungen hilft nicht zuletzt ihm und seinem Team, “mit dem Ohr an der Praxis” zu bleiben.
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