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PräventionRaucherentwöhnung: Konfrontation war gestern

Wie motivieren wir Raucher zu Verhaltensänderungen? Den ursprünglichen Ansatz – die Konfrontation des Patienten mit negativen Folgen – ersetzen nun neue Kommunikationsformen.

Das eigene Verhalten zu ändern, ist nicht einfach. Andere zu Verhaltensänderungen zu motivieren, auch nicht. Wahrscheinlich haben auch Sie schon Patienten – in guter Absicht – auf die negativen Konsequenzen ihres Rauchverhaltens hingewiesen, von COPD und Lungenkrebs gesprochen. Allerdings führen Mahnen und Drohen nur selten zu der gewünschten Verhaltensänderung. Der Grund: Der erhobene Zeigefinger ruft beim Patienten häufig eine Abwehrreaktion hervor. Wie können wir es besser machen?

Positive Effekte betonen

Die Gesprächsführung sollte non-konfrontativ sein und zur Selbstreflexion anregen. Hierbei helfen die Prinzipien des Psychotherapeuten Carl Rogers: Empathie, Wertschätzung, Wahrung der Autonomie des Patienten und Kongruenz mit sich selbst. Wichtig: Der Arzt sollte nicht die Nachteile des aktuellen Verhaltens betonen, sondern die Vorteile der Verhaltensänderung (“Wenn Sie das Rauchen einstellen, sinkt Ihr Risiko für…”).

Beratung nach der 5A-Strategie

Die WHO empfiehlt, bei der Beratung von Rauchern nach dem 5A-Schema vorzugehen (s. Tabelle). Von zentraler Bedeutung ist es dabei, zu ermitteln, ob der Patient zu einem Rauchstopp bereit ist (“Möchten Sie rauchfrei werden? Denken Sie, Sie schaffen das?”).

Ist der Patient nicht motiviert, macht eine weitere Beratung im Moment keinen Sinn. Bei diesen Patienten empfiehlt es sich, das Thema Rauchstopp in regelmäßigen Abständen erneut anzusprechen – es hat sich gezeigt, dass bereits verbale Minimalinterventionen einen Effekt haben.

Ist der Patient motiviert, gratulieren Sie ihm zu seiner Entscheidung, erarbeiten mit ihm gemeinsam einen Plan, wie er den Vorsatz umsetzen kann und unterstützen ihn dabei.

Aus Misserfolgen lernen

Was tun, wenn der Patient trotz guter Vorsätze doch wieder zur Zigarette greift? Würdigen Sie immer den Teilerfolg. Betonen Sie, dass die meisten Raucher die Entwöhnung nicht beim ersten Versuch schaffen. Eruieren Sie gemeinsam mit dem Patienten die Gründe des Misserfolgs und lassen Sie den Patienten Bewältigungsstrategien entwickeln. Keinesfalls sollte das Arzt-Patientenverhältnis unter einem Misserfolg leiden.

TIPP

In Deutschland greifen etwa zwölf Prozent aller Schwangeren zumindest gelegentlich zur Zigarette. Besonders betroffen sind Frauen mit niedrigem Sozialstatus. Hier lohnt es sich, das Thema Nikotinkonsum aktiv anzusprechen – auch wenn es nicht Gegenstand der Konsultation ist.

Der Grad der Nikotinabhängigkeit lässt sich mit dem Fagerströmtest https://hausarzt.link/JU5wX ermitteln.

Quelle: practica Bad Orb, 2019. Seminar “Motivierende Beratung am Beispiel der Raucherentwöhnung” von Prof. Dr. med. Anne Simmenroth.

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