Patienten mit einer therapieresistenten Depression (TRD) sind nicht nur einem hohen Leidensdruck ausgesetzt, sondern die Wahrscheinlichkeit einer Remission nimmt auch mit jeder Behandlung weiter ab. Dennoch ist es keine Seltenheit, dass bei einer Therapieumstellung aufgrund von Nichtansprechen immer wieder auf Präparate aus der gleichen Substanzklasse zurückgegriffen wird und die Bandbreite der therapeutischen Möglichkeiten nicht ausgeschöpft wird.
Eine retrospektive Studie [1] untersuchte daher die Wirksamkeit von Monoaminooxidase-(MAO)-Inhibitoren im Vergleich zu trizyklischen Antidepressiva (TZA) bei therapieresistenter Depression. Dafür wurden 2.500 Krankenakten der Jahre 1993 bis 2015 von Patienten mit einer Major Depression entsprechend DSM-III/IV und mindestens einem erfolglosen adäquaten Therapieversuch mit einem Antidepressivum ausgewertet. Im Durchschnitt durchliefen die Patienten sieben Vortherapien und wiesen eine mittlere Dauer der aktuellen depressiven Episode von 6,3 Jahren auf. 100 Patienten wurden daraufhin mit MAO-Hemmern, 47 Patienten mit TZA behandelt. 44 Betroffene erhielten Tranylcypromin TCP), 26 Isocarboxazid, 24 Phenelzin und 6 Patienten Selegilin. Das Therapieergebnis wurde mit der Clinical Global Impression Scale – Severity (CGI-S) – am Ende der Behandlung bewertet.
Es zeigte sich, dass MAO-Inhibitoren bei therapieresistenter Depression signifikant wirksamer sind als TZA. Die CGI-S mit Werten von 1 oder 2 wurde bei der Hälfte aller MAO-Patienten erreicht, während nur 21% der Patienten mit TZA diesen Status erzielen konnten. Die Wirksamkeit war deutlicher, je weniger erfolglose Vortherapien durchgeführt worden waren [1]. Ein früherer Einsatz des bisher eher als “Ultima ratio” gesehenen Tranylcypromin (Jatrosom®) scheint daher vielversprechend.
Literatur:
1. Kim T et al: J Affect Disord 2019; 250:199-203
Quelle: Nach einer Presseinformation von Aristo Pharma