Scham und sozialer Rückzug sind häufige Folgen von unkontrolliertem Speichelfluss (Sialorrhoe), wie er bei neurologischen Erkrankungen wie Morbus Parkinson, ALS, nach Schädel-Hirn-Verletzungen oder Schlaganfall auftreten kann. Neben dem Benässen von Lippen und Kinn, das zu Infektionen der Haut, Rhagaden oder Schmerzen führen kann, besteht bei chronischem unwillkürlichem Speichelfluss auch die Gefahr einer Aspirationspneumonie. Alltagseinschränkungen wie Sprech- oder Schluckstörungen haben oft Arbeitsunfähigkeit und das Meiden von Freizeitaktivitäten zur Folge, da die Betroffenen sich wegen ihrer “feuchten Aussprache” schämen und den direkten Kontakt mit anderen vermeiden.
Mit IncobotulinumtoxinA steht nach Angaben von Merz erstmals ein komplexproteinfreies Botulinum Neurotoxin A-Präparat zur symptomatischen Behandlung der Sialorrhoe zur Verfügung. Bei Injektion in die Speicheldrüsen hemme es die cholinerge neuroglanduläre Signalübertragung und damit die Aktivität der Speicheldrüsen lokal und reversibel, so Prof. Wolfgang Jost, Wolfach. Die Speichelproduktion werde reduziert und Häufigkeit und Schwere der Sialorrhoe verbessert. Der Effekt halte über mindestens 16 Wochen, wie die SIAXI-Studie gezeigt hat (Jost WH et al., Neurology 2019, 92(17):e1982-e1991).
IncobotulinumtoxinA wurde bereits 2018 in den USA mit einem beschleunigten Zulassungsverfahren auf den Markt gebracht. In Deutschland wird der Abschluss des nationalen Zulassungsverfahrens in Kürze erwartet.
Quelle: Pressekonferenz: Komplexproteinfreies Botulinum Neurotoxin Typ A, IncobotulinumtoxinA: Neue Therapieoption bei chronischer Sialorrhoe aufgrund neurologischer Erkrankungen bei Erwachsenen.
Frankfurt, 2.07.19. Veranstalter: Merz Pharmaceuticals GmbH