OrthopädieWas hinter Fersenschmerzen stecken kann

Hinter Fersenschmerzen steckt längst nicht immer ein Fersensporn. Wie sich eine Fehldiagnose verhindern lässt und was, je nach Auslöser der Beschwerden, wirklich hilft, erläutert Dr. Thomas Schneider, Orthopäde und Fußchirurg.

Für die Betroffenen ist die Erkrankung am Fersenbein eine Tortur.

Jeder fünfte Bundesbürger leidet nach Expertenschätzungen in seinem Leben einmal unter Fersenschmerzen (vor allem an der unteren Ferse). Typische Symptome sind Anlaufschmerzen an der Fußsohle nach der Nachtruhe oder nach längerem Sitzen.

Für die Betroffenen ist die Erkrankung am Fersenbein eine Tortur. Häufig jagt von einem Augenblick zum anderen ein messerscharfer Schmerz durch den Fuß, und der im Röntgenbild sichtbare Fersensporn, ein knöcherner Vorsprung am Fersenbein, ist dabei nicht der eigentliche Krankheitsauslöser, sondern die Folge chronisch entzündeter Sehnen im Fuß.

Ursache eines Fersensporns können längere, immer wiederkehrende Fehlbelastungen sein, zum Beispiel durch falsches oder hartes Schuhwerk. Dabei erleidet die Plantarsehne kleinste Verletzungen und hat keine Zeit zur Regeneration. Eine chronische Entzündung entsteht. Ein weiterer Risikofaktor ist Übergewicht.

Cool-Packs und Gele helfen

Ist die Diagnose eindeutig, so können Cool-Packs – richtig angewendet – und entzündungshemmende Gele helfen. Bewährt haben sich auch maßgefertigte orthopädische (Loch-)Einlagen. Untere Fersenbeschwerden sind oft Folge von verkürzten Strukturen wie Muskeln, Sehnen und Faszien, aber auch von Fehl- und Überbelastungen.

Daher sind regelmäßige Dehnungsübungen wie folgend beschrieben, immer sinnvoll: Den betreffenden Fuß quer zu einer Stufe anstellen, so dass die Zehen nach oben gestreckt sind (siehe Foto links).

Der hintere Fuß steht seitlich und fixiert so die Ferse. Mit einer leichten Beugung des Knies nach vorne, entsteht ein Dehngefühl. Das Ganze mehrfach wiederholen.

Stoßwellentherapie und Botox

Bringen diese “Erste Hilfe-Maßnahmen” nicht innerhalb von ein, zwei Wochen spürbare Besserung, so hilft vielfach die Stoßwellentherapie. Diese dringt ohne Operation tief in das Gewebe ein und kann Entzündungsvorgänge abbauen und die Regeneration fördern.

In Einzelfällen können Botox-Injektionen hilfreich sein. Diese entspannen die entzündete Plantarsehne und ermöglichen ein schmerzfreies Gehen. Ohne den ständigen Zug auf der Sehne kann diese so abschwellen.

Doch nicht immer ist ein Fersensporn der Auslöser: Vielfach führen multifaktorielle Faktoren zu einer chronischen Entzündung der Sehnenplatte.

Fehlbehandlung vermeiden

Eine grundlegende, minutiöse Untersuchung ist Basis für eine erfolgreiche Therapie bei Fersenschmerzen. Der behandelnde Arzt muss die Lage der Entzündung, das Stadium der Erkrankung und weitere anatomische Gegebenheiten detailliert ermitteln, um Fehlbehandlungen zu vermeiden, denn schließlich gibt es eine Reihe unterschiedlicher Erkrankungen, die zu Unrecht unter dem Namen Fersensporn zusammengefasst werden.

Durch Abtasten und Fußabdruckmessung, Röntgenbilder, Ultraschalluntersuchungen und MRT-Aufnahmen kann geklärt werden, welche Zusammenhänge ursächlich für die Schmerzen sind.

Achillessehne unter Verdacht

Eine häufige Erkrankung des Fußes mit ausstrahlenden Schmerzen in die Ferse kann eine Achillessehnenentzündung (Achillodynie) sein. Ursächlich ist hier ein Sporn direkt am Sehnenansatz. Im Akutstadium bringen in der Regel Kälteanwendungen, entzündungshemmende Medikamente sowie gepolsterte Fersenpolster Linderung.

Meist lassen sich mit Dehnungsübungen, Stoßwellentherapie sowie anderen therapeutischen Maßnahmen so gute Ergebnisse erzielen, dass keine Operation erforderlich wird.

Problematischer Knick-Senkfuß

Auslöser für Fersenschmerzen kann auch ein Knick-Senkfuß sein. Durch die Stellungsänderung des Fersenbeins erhöht sich der Druck auf den Sehnensatz. Primäre Ursache sind schwache Bänder, die nicht mehr in der Lage sind, die Ferse aufrecht zu halten. Folglich weicht diese knickartig nach außen, das Fußlängsgewölbe hingegen ist gesenkt.

Schuheinlagen können das Fußlängsgewölbe unterstützen. Förderlich sind zudem Eigenübungen zur Kräftigung der Fußmuskulatur und, wenn die Sehne geschädigt ist, eine Operation mit Bandstraffung.

Auslöser Tarsaltunnelsyndrom?

Eine weitere Ursache von Fersenschmerzen kann auch ein Tarsaltunnelsyndrom sein. Ursache (oder Verstärker der Beschwerden) sind meist zu enge oder hohe Schuhe. Auch ein verstauchtes Sprunggelenk, Krampfadern, Knochenbrüche oder -anlagerungen führen zu Schwellungen und, damit verbunden, zu einer Einengung des durch den Fuß laufenden Schienbeinnerves. Typisch sind nächtliche Schmerzen mit Ausstrahlung in Fuß und Unterschenkel.

In erster Linie helfen lokal injizierte Betäubungsmittel. Bei schweren Entzündungen und starken Schwellungen des Nervens hat sich auch Kortison bewährt. Hilft keine Therapie gegen die erheblichen Beschwerden, so kann ein Eingriff zur Lösung des eingeengten Nervs erforderlich sein.

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