Hypermenorrhoe unter NOAKs
Die Einführung der NOAKs hat die Antikoagulation einfacher und sicherer gemacht. Doch es bleiben Probleme, die schon bei den Vitamin-K-Antagonisten beobachtet wurden, Dazu gehört die verstärkte Menstruationsblutung, die je nach Präparat bei bis zu 25 Prozent der Frauen auftreten.
Eine solche kann zu einer Eisenmangelanämie führen. In den meisten Fällen kann die Blutung konservativ behandelt werden. Allerdings sollte bei Auftreten schwerer und/oder wiederholter vaginaler Blutungen eine anatomische Ursache ausgeschlossen werden. Am häufigsten sind Myome. Ansonsten empfiehlt sich ein kurzfristiges Pausieren oder eine Dosisreduktion des NOAK (Edelgard Lindhoff-Last, Frankfurt a.M.).
Vitamin-D-Mangel
Zwischen Endokrinologen und Dermatologen tobt ein erbitterter Streit darüber, ob die UV-Exposition die beste Methode sei, um einen Vitamin-D-Mangel zu verhindern. Von Nicht-Dermatologen wird der UVB-Bestrahlung wegen zusätzlicher anderer biopositiver Effekte der Vorzug gegeben; denn UV-Bestrahlungen sollen auch den Blutdruck und das Cholesterin senken.
Die Dermatologen warnen jedoch davor wegen des Hautkrebsrisikos. Eine Studie konnte jetzt zeigen, dass die orale Substitution effizienter im Hinblick auf die Normalisierung des Vitamin-D-Spiegels ist. Und auch auf den Fettstoffwechsel hatte die UVB-Bestrahlung keinen günstigen Effekt. Übrigens, Solarien bringen bezüglich der Vitamin-D-Bildung nichts, da sie vornehmlich UVA-Strahlung emitieren (Thomas Dirschka, Wuppertal).
Ernährung
Nicht nur die Nahrungszusammensetzung, sondern auch die Reihenfolge der Aufnahme von Kohlenhydraten bzw. Proteinen hat einen Einfluss auf die postprandialen Blutglukose- und Insulinspiegel. Ein Essverhalten, bei dem die Kohlenhydrate 10 Minuten nach den Proteinen und Gemüse konsumiert werden, ist nach den Ergebnissen einer Studie eine effektive Verhaltensstrategie, um die postprandialen Blutzuckerwerte zu verbessern (Stephan Martin, Düsseldorf).
Subklinische Hypothyreose
Die Frage, ob und wann eine subklinische Hypothyreose mit Schilddrüsenhormonen substituiert werden soll, wird seit vielen Jahren intensiv und kontrovers diskutiert. Der Frage wurde jetzt im Rahmen einer interventionellen Placebo-kontrollierten Studie (TRUST-Studie) bei 737 Personen mit einem Alter > 65 Jahren und einem erhöhten TSH-Wert (4,6 – 19,99 mU/l) bei normalem fT4 nachgegangen.
Die Patienten erhielten randomisiert Levothyroxin (25-50 µg/Tag). Die vermeintliche Wirkung der Substitution wurde anhand von verschiedenen Symptom-Scores evaluiert. Es ergab sich kein signifikanter Benefit (Martin Fassnacht, Würzburg).
Clostridium difficile-Infektion
Die CDI reicht von leichten Diarrhö-Episoden bis zur lebensbedrohlichen pseudomembranösen Kolitis. Vereinzelt sind auch in Deutschland hypervirulente Stämme aufgetreten, die mit schweren klinischen Verläufen einhergehen. Eine CDI ist fast immer mit der vorherigen Einnahme eines Antibiotikums assoziiert. Die primäre Therapie ist weiterhin Metronidazol oral oder i.v. über 10 – 14 Tage.
Bei schweren Verläufen, immunsupprimierten Patienten oder mehrfachen Rezidiven wird Vancomycin gegeben und zwar in einer Dosierung von 4 x 125 mg oral. In ca. 10 – 30 Prozent kommt es zu Rezidiven, die wie die erste Episode therapiert werden. Auch nach einer adäquaten Therapie und vollkommener Beschwerdefreiheit kann das Toxin noch bei 30 Prozent der Patienten nachgewiesen werden, so dass eine routinemäßige Stuhlkontrolle bei asymptomatischen Patienten keinen Sinn macht (Wolfgang Fischbach, Aschaffenburg).
Penicillinallergie
Zehn Prozent der Bevölkerung tragen den Stempel “Penicillinallergie” zu Unrecht. Dies führt zu einer unnötigen Anwendung von Breitspektrumantibiotika, wodurch wiederum das Risiko für die Entwicklung einer Resistenz und für eine Clostridium difficile-Infektion ansteigt. Die unnötige “Sperrung” von Penicillinen verschlechtert somit die Antibiotikatherapie. Deshalb ist bei Verdacht auf eine Penicillinallergie immer eine allergologische Abklärung und Testung notwendig.
Der “Stempel” Penicillinallergie darf nicht für immer sein. Man sollte deshalb früh nach dem Ereignis Blut abnehmen und dieses auf Gesamt-IgE und spezifisches IgE untersuchen. Ist dies positiv, sollte die weitere Abklärung mittels Testung beim Allergologen erfolgen. Eine einmal gesicherte Diagnose gilt aber dann für immer (Christiane Bayerl, Wiesbaden).
Endometriose
Die Endometriose ist eine chronisch progressive Erkrankung, die sich im fertilen Alter manifestiert. 15 Prozent aller Frauen leiden daran. Bei jeder zweiten Patientin mit unerfülltem Kinderwunsch findet sich eine Endometriose und bei 60-70 Prozent der Frauen mit chronischen Unterbauchbeschwerden wird eine Endometriose diagnostiziert.
Die Symptome der sind vielgestaltig und unspezifisch, so dass oft viele Jahre vergehen, bevor die richtige Diagnose gestellt wird. Aufgrund der vielfältigen Symptomatik wird die Endometriose als das Chamäleon der Gynäkologie bezeichnet. Im Vordergrund stehen die Dysmenorrhö und chronische Unterbauchschmerzen, die nicht selten mit Erbrechen einhergehen und eine analgetische Medikation erfordern. Dadurch wird die Lebensqualität oft wesentlich beeinträchtigt. Der Goldstandard in der Diagnostik ist die Laparoskopie mit histologischer Sicherung (Annette Hasenburg, Mainz).
Impfungen: Die neuen STIKO-Empfehlungen
- Der attenuierte Lebendimpfstoff gegen Influenza wird weiterhin nicht bevorzugt empfohlen, sondern nur als Alternative für jüngere Personen im Alter zwischen 2 und 17 Jahre. Bei besonderen Umständen wie Gerinnungsstörungen oder Spritzenphobie sollte jedoch der attenuierte Lebendimpfstoff präferiert werden.
- Die Impfungen gegen Hepatitis A und B werden jetzt auch für ehrenamtlich Tätige empfohlen, deren Risiko mit dem beruflich Exponierter vergleichbar ist. Männer, die Sex mit Männern haben, gelten als Risikogruppe für die Hepatitis A und sollten deshalb dagegen geimpft werden.
- Eine Impfung gegen Herpes zoster mit dem Lebendimpfstoff wird nicht empfohlen. Ein neuer adjuventierter Herpes-zoster-Impfstoff “HZ/su” könnte die Möglichkeiten der Zoster-Prävention in Zukunft nachhaltig verbessern. Die bisher publizierten Daten sind beeindruckend. Dieser Totimpfstoff erzeugt bei mehr als 90 Prozent der Geimpften eine Immunantwort, die sowohl gegenüber Herpes-zoster-Episoden als auch gegenüber der Postherpetischen Zosterneuralgie einen zuverlässigen Schutz garantiert (Fred Zepp, Mainz).