Erfurt. Der Deutsche Ärztetag berät in den kommenden Tagen – nicht zuletzt mit einer Reform der Fernbehandlung und einer neuen Musterweiterbildungsordnung – praxisrelevante Themen. Damit die Beschlüsse auch im Versorgungsalltag ankommen, ist eine konsequente und bundesweite Umsetzung der Beschlüsse nötig. Dafür plädierte Ulrich Weigeldt, Bundesvorsitzender des Deutschen Hausärzteverbandes, am Dienstag (8. Mai) zum Start des Deutschen Ärztetages in Erfurt. Bis Freitag wird das „Ärzteparlament” tagen.
„Die Delegierten werden von den Landesärztekammern entsandt, um wichtige Beschlüsse, zum Beispiel in Fragen des Berufsrechts, zu treffen. Wenn in der Folge dann einige Landesärztekammern diese Entscheidungen schlichtweg ignorieren, dann stellt sich die Frage, was ein solcher Beschluss überhaupt wert ist”, sagte Weigeldt. „Das kann die Bundesärztekammer eigentlich nicht akzeptieren. Sie muss dafür sorgen, dass es keinen Flickenteppich aus Vorschriften gibt.”
Weigeldt mahnte, dass eine mögliche neue Musterweiterbildungsordnung in der Folge auch von allen Landesärztekammern umgesetzt werden müsse. Er sei „optimistisch, dass wir bei der Musterweiterbildungsordnung auf diesem Ärztetag zu einer vernünftigen Lösung kommen können”. Ein möglicher Kompromiss könnte im Nachhinein aber nicht von allen Landesärztekammern einheitlich umgesetzt werden, fürchtet Weigeldt. „Das darf nicht sein! Es wäre niemandem zu vermitteln, warum eine Ärztin oder ein Arzt in Bremen andere Inhalte lernt als in Niedersachsen. Das wäre keine sinnvolle Interpretation des Föderalismus.”
Bereits in der Vergangenheit seien mehrfach hart erstrittene Kompromisse von einzelnen Landesärztekammern nicht umgesetzt worden, erinnert Weigeldt. Prominentestes Beispiel hierfür: der Beschluss zur Einführung eines Facharztes für Innere- und Allgemeinmedizin.
Neben einer neuen Musterweiterbildungsordnung setzt sich der Deutsche Hausärzteverband für klare Regeln bei einer möglichen Lockerung des Fernbehandlungsverbotes ein. Zum Start des Deutschen Ärztetages plädierten am Dienstag sowohl Kassen als auch Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) dafür, dass sich die Ärzte einer Reform des bislang geltenden ausschließlichen Fernbehandlungsverbots nicht verschließen sollten.