Aktuell empfehlen die europäischen Leitlinien, das LDL-Cholesterin bei Hochrisikopatienten auf unter 100 mg/d, bei Höchstrisikopatienten sogar unter 70 mg/dl einzustellen. Doch die IMPROVE-IT-Studie zeigt, dass sich sogar noch ehrgeizigere Ziele lohnen, um kardiovaskuläre Komplikationen effektiv zu reduzieren, wie Prof. Dr. med. Harald Darius, Berlin, berichtete. Das Besondere an der Studie sind nicht nur die große Patientenzahl von 18.000 und die lange Beobachtungszeit von median sechs Jahren, sondern die Tatsache, dass die Teilnehmer bereits bei Einschluss – Anlass: die Hospitalisierung wegen Myokardinfarkt oder instabiler Angina pectoris – ausnehmend niedrige LDL-Werte aufwiesen: unter 125 mg/dl, wenn therapienaiv, unter 100 mg/dl, wenn vorbehandelt. Damit sollte sichergestellt werden, dass auch Patienten in der Kontrollgruppe leitliniengerecht eingestellt werden konnten.
Die Studienmedikation bestand in Ezetimib/Simvastatin (z. B. Tioblis®) 10/40 mg, zum Vergleich diente eine Simvastatin-Monotherapie. Am Ende standen eine um 16 mg/dl stärkere LDL-Senkung und eine 6,4 % niedrigere Rate an kardiovaskulären Komplikationen in der Verumgruppe. Wurde nicht nur das erste Ereignis gezählt, sondern auch Rezidive, betrug der Unterschied zwischen beiden Gruppen sogar 9 %. Es lohnt sich also, auf die Zielwerte zu achten und Patienten, die sie nicht erreichen, intensiver zu behandeln, betonte Darius.
Das kann mit einem potenteren CSE-Hemmer wie Atorvastatin erfolgen oder durch Zugabe von Ezetimib (auch als Fixkombination verfügbar, z. B. Goltor®). Der Cholesterinresorptionshemmer bietet sich auch an, wenn ein Patient unter Statintherapie zwar eine gute LDL-Senkung zeigt, aber Nebenwirkungen entwickelt. Dann sollte man laut Darius erwägen, die Statindosis zu senken und Ezetimib dazugeben.
Quelle: Pressekonferenz „Neue PerspekTiefe – LDL-Cholesterin im Fokus“, Berlin-Chemie, Berlin, 19. Juni 2015