Eine asymptomatische Hyperurikämie gibt es im Grunde nicht, konstatierte Dr. Dieter Burchert, Mainz auf einer Veransattlung in Frankfurt. Gerade die erst in den letzten Jahren als Problem erkannte hohe Zufuhr von Fruktose führt zu einem Anstieg des Harnsäurespiegels, der langfristig nicht nur das Risiko für Gicht steigert, sondern auch systemisch mit einem erhöhten Risiko für Hypertonie, kardiovaskuläre Ereignisse, Niereninsuffizienz, Insulinresistenz bis hin zum Typ-2-Diabetes sowie einer Fettleber einhergeht.
Für die Praxis riet Burchert, bereits beim Nachweis von Tophi oder Doppelkonturzeichen in der Bildgebung eine harnsäuesenkende Therapie einzuleiten, wenn sich auf konkretes Nachfragen hin der Verdacht auf eine erste stattgehabte Gichtattacke erhärten lässt.
In erster Linie kommen hierfür Allopurinol oder Febuxostat (Adenuric®) infrage, wobei aber nur letzteres auch bei eingeschränkter Nierenfunktion in voller Dosis gegeben werden kann, erläuterte Prof. Monika Reuss-Borst, Bad Bocklet. Für Febuxostat liegen überdies aus einer randomisierten, kontrollierten Studie erste Hinweise auf renoprotektive Effekte vor [1].
Ein weiteres wichtiges Argument für Febuxostat als den im direkten Vergleich potenteren Xanthinoxidase-Hemmer ist, dass unter Allopurinol bei ungefähr zwei Drittel der Patienten der für die Auflösung von Harnsäureablagerungen so kritische Serum-Harnsäurezielwert von <6 mg/dl verfehlt wird. Febuxostat schneidet hier deutlich besser ab: So erreichten in der FORTE-Studie 67 % der fast 5.600 Patienten aus dem deutschen Praxis-alltag nach nur vier Wochen diesen Zielwert [2], betonte Reuss-Borst.
Literatur
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[1] Sircar D et al., Am J Kidney Dis 2015; 66(6): 945-950
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[2] Tausche AK et al., Int J Rheumatol 2014; 2014: 123105
Quelle: Presseveranstaltung der Berlin-Chemie-AG „Harnsäure Update“, Frankfurt/M., 19. Februar 2016