Seit Jahrtausenden schwören Menschen in Asien auf eine Staude aus den Gebirgswäldern Nordkoreas und der Mandschurei: den Ginseng. Er wird bis zu 80 cm hoch, hat einen langen, kahlen Stängel, Ahorn-ähnliche Blätter, unscheinbare Blüten in Dolden und hellrote Beeren. In Asien werden Blätter und Blüten auch medizinisch genutzt. Doch die Hauptheilkraft steckt in der bis 12 cm langen, zylindrischen und mehrfach geteilten Wurzel. Richtig bekannt wurde Ginseng hier erst, als niederländische Seeleute sie im 17. Jahrhundert mitbrachten. Geschichten von der fantastischen Wirkung machten die Runde. Vor allem am Hofe des französischen Sonnenkönigs Ludwig XIV. brach daraufhin eine echte Ginseng-Hysterie aus.
Ginseng wächst sehr langsam. Eine wildwachsende Pflanze muss 150 bis 200 Jahre alt werden, damit die Wurzel ein Gewicht von 60 bis 100 Gramm hat und geerntet werden kann. Kein Wunder also, dass die Wurzel teurer war als Gold. Seit dem 12. Jahrhundert wird Ginseng in China deshalb auf Plantagen gezüchtet. Dann ist die Wurzel bereits nach sechs, sieben Jahren reif für die Ernte. Heute wird Ginseng sogar in Deutschland angebaut.
Ginsengwurzel wird zur Stärkung und Kräftigung bei psychophysischer Erschöpfung, zur Verbesserung von Vitalität, Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit und in der Rekonvaleszenz eingesetzt.
Inhaltsstoffe und Wirkweisen
Hauptwirkstoffe der Wurzel sind Triterpensaponine, die Ginsenoide. Dank deren Wirkung ist Ginseng ein so genanntes Adaptogen: Ginsenoide steigern die Widerstandsfähigkeit. Es ist experimentell erwiesen, dass Ginseng die Belastbarkeit gegen chemische Noxen, Immobilisation, Kälte und Wärme erhöht. Es ist allerdings nicht bekannt, welche Ginsenoide wie wirken und ob auch andere Inhaltsstoffe entscheidend sind.
Die Droge wirkt nachgewiesenermaßen vielfach: Sie ist zentral aktivierend, erhöht Hirnrindentätigkeit, Konzentration und Aufmerksamkeit. Sie stärkt das Immunsystem, und die postoperative Rekonvaleszenz wird beschleunigt. Bei Patienten mit chronischen Atemwegserkrankungen wird die Lungenfunktion verbessert, auch das ist in Studien gezeigt worden. Außerdem können Ginseng-Extrakte die physiologische Bakterienflora des Darms regulieren.
Produktbeispiele, in denen Ginseng enthalten ist: Z. B. Ardey-aktiv Pastillen (Ardeypharm), Pharmaton® Vital Kapseln N (Boehringer Ingelheim), Orgaplasma ® Dragees ( Ardeypharm) und Ginseng Curarina® (Harras Pharma).
Steckbrief
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Familie: Araliengewächse
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Gattung: Panax
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Art: Panax ginseng
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Verwendete Pflanzenteile: Wurzel
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Anwendungsbereiche: psychophysische Erschöpfungszustände, Antriebslosigkeit, nachlassende Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit, Rekonvaleszenz