© Ernst Leiste Die hoch über der Donau thronende Walhalla, der „Tempel Deutscher Geschichte“.
UNESCO-Weltkulturerbe seit 2006
Seit 2006 ist Regensburg UNESCO-Weltkulturerbe. Die Stadt war im Mittelalter ein wichtiges Handelszentrum in Europa, im Alten Rathaus tagte ab 1663 der Immerwährende Reichstag des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, der erst mit der Abdankung von Kaiser Franz II. im Jahr 1806 beendet wurde.
Die fast 900 Jahre alte Steinerne Brücke über die Donau galt mit ihren 16 Bögen und der Länge von über 300 Metern früher als ein echtes Weltwunder. Knapp 20 Kirchen, deren Besuch schon allein über einen Tag erfordern würde, schmücken die Altstadt.
Das von Benediktinermönchen gegründete Kloster St. Emmeram, in dem im Jahr 739 das Bistum Regensburg entstand, war über Jahrhunderte ein Zentrum für Wissenschaft, Kunst und Kultur. Seit 1812 dienen die Stiftsgebäude des Klosters dem Fürstenhaus Thurn und Taxis als Residenz.
Das fürstliche Schloss einer der bedeutendsten deutschen Adelsfamilien mit seinem prächtigen Rokoko-Ballsaal, der Schatzkammer und den prunkvollen Wohnräumen lockt nicht nur zahlreiche Leser der Regenbogen-Presse zur Besichtigung ein.
Tolles Panorama vom Turm der Dreieinigkeitskirche
“Nicht verpassen sollten Sie einen Besuch der im Dreißigjährigen Krieg gebauten Dreieinigkeitskirche mit ihrer 2.131 Pfeifen zählenden Bach-Orgel und dem Rund-um-Blick auf die Altstadt”, rät uns die nette Dame im Tourist Office, als wir sie nach ein paar Tipps fragen.
“Auch den angrenzenden Gesandtenfriedhof mit seinen bis zu 20 Meter hohen prunkvollen Barock-Grabmälern sollten Sie sich anschauen: “Kaum bekannt ist auch, dass sich Regensburg seit dem 30. Juli 2021 über einen zweiten Titel als UNESCO-Welterbestätte freuen darf. Dieser wurde der Stadt zusammen mit 77 Orten für den Donaulimes verliehen, der die Grenzen des römischen Reichs zwischen dem bayerischen Bad Gögging und dem slowakischen Iža markierte.
Imposantestes Zeugnis der römischen Epoche in Regensburg ist die nahe dem St.-Peter-Dom gelegene Porta Praetoria, die zusammen mit der Porta Nigra in Trier die einzige erhaltene römische Toranlage nördlich der Alpen ist. Von dem ehemaligen Nordtor des Legionslagers sind der östliche Flankenturm sowie einer der beiden Torbögen noch weitgehend erhalten.
Eine kulinarische Besonderheit ist die historische Wurstkuchl, eine neben der Steinernen Brücke gelegene Wurstbraterei, die als weltweit ältester Betrieb dieser Art gilt. “Bereits während des Baus der Steinernen Brücke von 1135 bis 1146 soll hier ein Gebäude gestanden haben, das als Baubüro, aber auch als Werkküche für die am Brückenbau beteiligten Arbeiter gedient hat”, erfahren wir von unserem Stadtführer.
Weiter geht es zur Neupfarrkirche, die sich auf dem Areal des ehemaligen jüdischen Viertels im mittelalterlichen Zentrum der Stadt befindet. Die jüdische Gemeinde Regensburgs war die erste in Bayern. Bis zu ihrer Vertreibung im Jahr 1519 zählte sie mit ca. 300 Mitgliedern zu den größten und bedeutsamsten im damaligen Reich. Inzwischen ist die Gemeinde vor allem durch den Zuzug von Gläubigen aus Osteuropa wieder auf über 1.000 Personen angewachsen.
© Ernst Leiste Die Porta Praetoria, die neben der Porta Nigra in Trier einzige erhaltene römische Toranlage nördlich der Alpen.
Entspannung nach der ganzen Historie
In unmittelbarer Domnähe befindet sich auch die von außen eher unscheinbare Alte Kapelle. Das bereits im Jahr 875 von Ludwig dem Deutschen errichtete Gotteshaus ist die erste Kirche Bayerns, die im 18. Jahrhundert prachtvoll im Stil des Rokoko in Weiß und Gold umgestaltet wurde. Sehenswert ist auch die aus dem 13. Jahrhundert stammende Marienikone in der angebauten Gnadenkapelle.
Wer nach soviel Historie etwas Entspannung sucht, kann dies gut mit Blick auf die Altstadt und die Steinerne Brücke im über 100 Jahre alten Biergarten “Alte Linde” machen und den schönen Tag am Donauufer Revue passieren lassen oder bereits Pläne für den nächsten Tag schmieden.
Als Ziele in unmittelbarer Nähe bieten sich etwa ein Besuch des “Tempels Deutscher Geschichte”, der hoch über der Donau thronenden Walhalla, oder ein Stopp in der charmanten, vom Mittelalter geprägten Stadt Straubing an.
Und wem nach einer Bootsfahrt gelüstet, kann sich auf der Donau durch den Donau-Durchbruch zum Kloster Weltenburg “schippern” lassen und die tiefste und engste Stelle der bayerischen Donau mit ihren 80 Meter steil aus dem Wasser aufragenden Felsformationen bewundern.