Das Land ist seit beinahe vierzig Jahren Kriegsgebiet, die medizinische Versorgung in weiten Teilen des Landes desolat. Es existiert weder ein flächendeckendes, geschweige denn qualitativ befriedigendes Gesundheitssystem. Für weite Teile der Bevölkerung ist weder eine einfache medizinische Untersuchung durch kompetente Ärzte, eine Basisbehandlung chronischer Erkrankungen noch die frühzeitige Erkennung von Krankheiten bei Kindern gesichert. Das wollte der afghanische Arzt Dr. Yahya Wardak ändern. So entstand die Idee, im Kabuler Stadtteil Dewanbegi einen medizinischen Stützpunkt aufzubauen. Dabei war der Standort wohlüberlegt, haben sich hier doch besonders viele Flüchtlinge aus benachbarten Provinzen angesiedelt. Bereits seit 2011 verfolgt und unterstützt der Deutsche Hausärzteverband das ambitionierte Projekt. Nach fünf Jahren ist es Zeit für eine Bestandsaufnahme.
Der "Medical Aid Point" konnte inzwischen nach einer Anschubfinanzierung für Gebäude und medizinische Einrichtungen – unterstützt durch Afghanic e.V. sowie mit Mitteln des Centrums für internationale Migration und Entwicklung (CIM) Anfang 2016 seine Tätigkeit aufnehmen. Seither haben bereits mehrere Ärzte aus Deutschland und ein Arzt aus Schweden die Gelegenheit ergriffen, vor Ort in Kabul den Kolleginnen und Kollegen der Dewanbegi-Tagesklinik mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Dabei ging es nicht nur um fachliche Kompetenzen, auch in den Bereichen der Verwaltung, der Organisation und der Wirtschaftlichkeit waren die Erfahrungen der Besucher aus Europa sehr gefragt. Einer der Ärzte, die sich vor Ort informierten, war Dr. Abdul Matin Safi, ein erfahrener Allgemeinmediziner mit Praxissitz in Frankfurt. Bevor er sich 1994 in Deutschland niederließ, hatte er mehrere Jahre in Kabul praktiziert. Der Klinikmanager, Dr. M. Nazar Taraki, schilderte ihm bei einer Klinikbesichtigung, woran es der Einrichtung noch mangelt. Neben fehlenden Geräten, insbesondere im Bereich der Labordiagnostik, sind auch die Räumlichkeiten noch sehr begrenzt. So fehlt es neben weiteren Behandlungsräumen auch an einer Küche, so dass es Überlegungen für den Bau einer weiteren Etage gibt. Eines der Hauptprobleme, mit denen die Klinik jedoch nach wie vor zu kämpfen hat, sind die geringen finanziellen Möglichkeiten der Patienten, die häufig weder die anfallende Behandlungsgebühr noch die Kosten für Arzneimittel tragen können. So ist es bisher noch nicht möglich, über die Patientengebühren kostendeckend zu arbeiten, auch wenn monatlich leichte Verbesserungen zu verzeichnen sind. Dr. Matin Safi gab Hilfestellungen in Bezug auf eine effizientere Organisation, schlug den Mitarbeitern aber auch vor, ihre Einrichtung in der Umgebung noch bekannter zu machen, nicht nur um mehr Patienten anzuziehen, sondern vor allem um weitere finanzielle Mittel zu generieren, die es ermöglichen würden, Patienten wenigstens die Gebühr für die Behandlung zu erlassen.
Die Klinik ist derzeit mit einem hausärztlichen Internisten, einem Kinderarzt sowie einer Zahnärztin besetzt. Es fehlt jedoch weiteres Fachpersonal um insbesondere die Situation der Frauen und Kinder zu verbessern. Deshalb benötigt die Klinik besonders dringend eine Frauenärztin und eine Hebamme für die Schwangerenvor- und nachsorge, Geburtshilfe, aber auch für Familienplanung und Impfprogramme für Mütter und Kinder. Die Personalkosten betragen für beide Stellen zusammen pro Monat etwa 400 bis 600 Euro, Ziel wäre eine Anschubfinanzierung für etwa ein Jahr.
Spenden können Sie einzah-len auf das Konto des Afghanic e.V.: IBAN:DE59 3705 0198 1902 0838 96 unter dem Stichwort Frauenärztin/Hebamme. Eine Spendenbescheinigung erhalten Sie Ende des Kalenderjahres. Über die mit ihren Geldern unterstützten Personen sowie die weitere Entwicklung der Klinik werden Spender halbjährlich per Email auf dem Laufenden gehalten.
Sollten Sie Fragen zu dem Projekt haben, wenden Sie sich gerne an den Vorstand von Afghanic e. V., Dr. Yahya Wardak oder Dr. Jürgen Kanne unter info@afghanic.de