„In Sachen Digitalisierung wird das deutsche Gesundheitswesen von Schnecken überholt.“ Das sagte der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt, am Rande der Frühjahrstagung des Verbandes Anfang Mai in Mainz. Belege dafür gibt es genug! Da wäre beispielsweise die never ending story um die elektronische Gesundheitskarte. Hier wurde zwar jede Menge Geld ausgegeben, einen wirklichen Mehrwert für die Versorgung gibt es bisher aber nicht.
E-Patientenakte noch fern
Auch die elektronische Patientenakte liegt immer noch in weiter Ferne. In vielen anderen europäischen Ländern gehört sie schon seit Langem zum Alltag. Warum sie auch in Deutschland dringend gebraucht wird, hat nicht zuletzt die Einführung des bundeseinheitlichen Medikationsplans deutlich gemacht: Dieser wird zunächst auf Papier geführt! Man muss nicht viel Phantasie haben, um sich vorzustellen, wie schnell es zu Unklarheiten kommen wird, weil handschriftliche Ergänzungen von Ärzten oder Apothekern nicht mehr zu entziffern sind oder weil der Medikationsplan von den Patienten schlichtweg Zuhause vergessen wurde. Das sind nur zwei Beispiele die zeigen: Es muss dringend etwas passieren! Der Deutsche Hausärzteverband und seine Landesverbände setzen daher zunehmend eigene Projekte um, um den Hausärzten und ihren Patienten vernünftige digitale Lösungen anbieten zu können.
Ein Beispiel ist das Projekt TeleArzt, das seit 1. Mai Hausärztinnen und Hausärzten in Rheinland, Pfalz, NRW, Bayern und Hessen angeboten wird. Hierbei werden VERAH® (Versorgungsassistentinnen in der Hausarztpraxis) für Routine-Hausbesuche, bei denen keine ärztliche Konsultation nötig ist, mit einem Telemedizin-Rucksack ausgestattet, in dem sich unter anderem ein 3-Kanal-EKG, ein Pulsoximeter und ein Spirometer befinden. Sie können so beim Patienten zu Hause Vitaldaten erheben und direkt in die Praxis senden, der Hausarzt schaltet sich bei Bedarf über Videotelefonie hinzu. Die Verantwortung liegt dabei natürlich immer beim Hausarzt.
Geniocare vereinfacht Praxisabläufe
Ein weiteres Projekt, das der Deutsche Hausärzteverband aktiv unterstützt, ist Geniocare. Dabei handelt es sich um eine webbasierte Applikation zur Verwaltung und Abrechnung der Vollversorgungsverträge zur Hausarztzentrierten Versorgung nach Paragraf 73b SGB V (HZV). Das Ziel dabei ist es, die Abläufe in den Hausarztpraxen zu vereinfachen, effizienter zu machen und so die Hausärzte und ihre Praxisteams zu entlasten!
Digitalisierung darf kein Selbstzweck sein, sondern muss die Rahmenbedingungen für die hausärztliche Versorgung spürbar verbessern. Richtig umgesetzt kann sie eine echte Chance für die Hausärztinnen und Hausärzte und ihre Patienten sein. Davon ist der Deutsche Hausärzteverband überzeugt.
Geniocare: Die häufigsten Fragen
Was kann Geniocare?
Mit Geniocare können Sie alle Vollversorgungsverträge zur Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) verwalten und abrechnen – und zwar in einer einzigen webbasierten Applikation! Außerdem unterstützt Sie Geniocare beim Medikations- und Formularmanagement und vereinfacht die Prozesse in der Hausarztpraxis.
Für wen ist Geniocare geeignet?
Für alle, die bereits an den Vollversorgungsverträgen zur Hausarztzentrieren Versorgung teilnehmen oder gerne teilnehmen möchten.
Wer hat Geniocare entwickelt?
Geniocare wurde von der egopulse Deutschland GmbH entwickelt, in Kooperation mit dem Deutschen Hausärzteverband und seinen Landesverbänden.
Was kostet Geniocare?
Geniocare wird zum Fixpreis von 49 Euro pro Monat (zzgl. MwSt.) angeboten. Dieser Preis gilt für Ihre gesamte Praxis. Alle Hausarztverträge, die in Ihrer KV-Region angeboten werden, sind in Geniocare verfügbar und selbstverständlich im Preis enthalten. Es entstehen keine Bereitstellungskosten. Alle Updates erfolgen automatisiert und kostenfrei. Auch das Medikationsmanagement (inkl. Medikationsplan) ist hierbei inklusive.
Kann ich mit Geniocare auch meine KV-Abrechnung machen?
Nein! Mit Geniocare rechnen sie ausschließlich die Vollversorgungsverträge zur Hausarztzentrierten Versorgung ab. Für die KV-Abrechnung nutzen Sie wie gewohnt Ihre Praxissoftware.
Muss mein Team für Geniocare geschult werden?
Geniocare wurde zusammen mit Hausarzten und Ihren medizinischen Fachangestellten entwickelt. Die Benutzeroberfläche ist extrem übersichtlich aufgebaut und intuitiv erlernbar. Die Bedienung ist weitestgehend selbsterklärend.
Welche technischen und Hardware-Anforderungen stellt Geniocare?
Geniocare ist eine webbasierte Applikation, die im Browser läuft und parallel zu Ihrer bestehenden Praxissoftware betrieben werden kann. Sie benötigen keine zusätzliche Hardware, um Genio-care zu nutzen. Zur Anbindung Ihres Kartenlesegerätes und zur Druckersteuerung muss aus Geniocare heraus eine Steuerungskomponente installiert werden.
Wie nutze ich Geniocare in meiner Gemeinschaftspraxis?
Geniocare ist geeignet für alle Praxisformen und bietet Ihnen eine einfache Vergabe der Zugriffsrechte für sich und Ihr Team.
Kann ich Geniocare auch unterwegs nutzen?
Geniocare ist eine webbasierte Applikation und läuft per Internet-Verbindung in Ihrem Browser. Sie können Geniocare daher benutzen wie, wann und wo immer Sie wollen: In Ihrer Praxis oder bei Hausbesuchen, mit Ihrem Tablet-PC oder iPad, Ihrem Smartphone oder Ihrem Desktop-Rechner.
Wie wird die Sicherheit bei der Übertragung der Daten mit Geniocare gewährleistet?
Selbstverständlich erfüllt Geniocare sämtliche Vorgaben zum Datenschutz und zur Datensicherheit. Die Anmeldung in Geniocare erfolgt mittels Zwei-Faktor-Authentifizierung. Ihre Daten werden an das Rechenzentrum des Deutschen Hausärzteverbandes e.V. und seiner Landesverbände in Köln über sicher verschlüsselte Verbindungen übertragen, dort auf gesicherten Servern gespeichert und automatisiert über Backups gesichert.
Was für eine Internetverbindung brauche ich, um Geniocare nutzen zu können?
Um Geniocare nutzen zu können, ist bereits eine ISDN-Verbindung ausreichend. Sie benötigen keine Highspeed Internet-Verbindung.
Ab wann ist Geniocare verfügbar?
Sie können im Laufe des dritten Quartals Geniocare bestellen. Unter www.geniocare.de können Sie sich bereits heute registrieren. Als Dankeschön für Ihr Interesse können Sie Geniocare die ersten zwei Quartale kostenfrei nutzen.
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