Endometriose: operiert, und dann?
Operative Maßnahmen sind bei Endometriose, insbesondere bei Kinderwunsch, der Therapieschritt der ersten Wahl. Postoperativ geht es vor allem darum, die Betroffenen mit ihrer Problematik und den weiteren therapeutischen Maßnahmen und Kontrollen zu begleiten. Hierfür stehen verschiedene Therapieoptionen zur Auswahl, die in Abhängigkeit vom individuellen Beschwerdebild und von den individuellen Gegebenheiten (z.B. Kinderwunsch) zum Einsatz kommen. An erster Stelle ist die hormonelle Therapie zu nennen. Sie hat zum Ziel, Schmerzen zu reduzieren, die möglicherweise noch vorhandenen Endometrioseherde zu verkleinern und das Wachstum oder die Neuansiedlung von Endometriosegewebe zu verhindern (Tab. 1).
Sind die Schmerzen der Endometriose sehr stark ausgeprägt, ist der gezielte Einsatz von Schmerzmedikamenten notwendig. Hier sind in einigen Fällen auch Schmerztherapeuten in die Therapie miteinzubeziehen. Sie entwickeln mit der Patientin einen individuellen Therapieplan. Zur Behandlung werden Schmerzmittel wie Acetylsalicylsäure, Ibuprofen, Diclofenac, Naproxen oder Indometacin angewendet.
Eine Einwirkung auf die Endometriose kann hormonell durch einphasige Östrogen-Gestagen-Kombinationspräparate, reine Gestagene wie Medroxyprogesteronacetat, Cyproteronacetat, Chlormadinonacetat, Levonorgestrel und Dienogest sowie mit GnRH-Analoga erreicht werden. Östrogen-Gestagen-Kombinationen führen bei kontinuierlicher Einnahme ohne Pause (Langzyklus) zur Rückbildung der Gebärmutterschleimhaut und zur deutlichen Schmerzminderung bei Endometriose. Feingewebliche Nachweise der Wirkungen an den Herden fehlen jedoch.
Nicht selten führen chronische Schmerzen zu weiteren Problemen wie Verspannungen, Erschöpfung und depressive Verstimmungen, darüber hinaus können Sorge und Angst vor weiteren Schmerzen entstehen. Der Leidensdruck kann infolge der langjährigen Erkrankung, Schmerzen und vielen Therapiemaßnahmen sehr groß sein. Liegt eine komplexe Krankheitsgeschichte vor, kann die psychosomatische Medizin eine unersetzliche Hilfe sein.
Ständig müde: Eisenmangel?
Eisenmangel gehört zu den am häufigsten fehlgedeuteten oder übersehenen Eisenstoffwechselstörungen. Es dürfte sich um den häufigsten ernährungsbedingten Mangelzustand überhaupt handeln. Wenn auch schwere Formen des Eisenmangels in den Industrieländern eher selten sind, so ist doch davon auszugehen, dass etwa 50 Prozent der Frauen im gebärfähigen Alter einen latenten oder einen prälatenten Eisenmangel aufweisen. Bei Schwangeren ist generell von einem Eisenmangel auszugehen, wobei dieser meist auf Ernährungsfehler oder falsche Diäten zurückzuführen ist.
Entsprechend dem charakteristischen Stadienverlauf des Eisenmangels kann man im Wesentlichen drei Stadien unterscheiden: Prälatenter, latenter und manifester Eisenmangel. Die einzelnen Stadien lassen sich durch verschiedene Laborparameter unterscheiden (Tab. 2). So ist der prälatente Eisenmangel gekennzeichnet durch eine erniedrigte Ferritinkonzentration im Serum und eine Eisenverarmung der Speicherorgane und wird deshalb auch als Speichereisenmangel bezeichnet. Klinisch bleibt dieses Stadium meist stumm, da das Transporteisen noch normal ist und auch die Eisenversorgung der Erythropoese.
Ab dem Stadium des latenten Eisenmangels zeigt sich neben der Verarmung der Eisenspeicher auch ein Rückgang des Transporteisens. Dies wird erkenntlich durch ein erniedrigtes Serumferritin und eine erniedrigte Transferrinsättigung. Auch wenn in diesem Stadium die Anämie noch fehlt, da die Eisenversorgung der Erythropoese gerade noch hinlänglich ausreicht, treten hier schon deutliche, wenn auch unspezifische Symptome auf. Hierzu gehören Müdigkeit und verminderte Leistungsfähigkeit.
Beim manifestem Eisenmangel ist die Eisenversorgung der Erythropoese nicht mehr ausreichend und es tritt aufgrund der mangelnden Hämoglobinsynthese eine mikrozytäre hypochrome Anämie auf. Beweisend für einen Eisenmangel ist eine erniedrigte Ferritinkonzentration im Serum.
Diagnostisch wegweisend, vor allem für die entsprechenden Risikogruppen, ist meistens die Anamnese (Tab. 3). Bei älteren Patienten gilt es jedoch, Magen-Darm-Erkrankungen oder blutende Tumore auszuschließen.
Harninkontinenz: häufiges Tabuthema
Die Harninkontinenz betrifft Männer und Frauen aller Altersstufen gleichsam. Durch die zunehmende Lebenserwartung kommt dieser Erkrankung eine immer größere Bedeutung zu. In Deutschland sind etwa sechs Millionen Menschen davon betroffen.
Die Harninkontinenz ist durch eine starke Tabu-isierung gekennzeichnet. Selbst dem Arzt gegenüber erwähnen viele Patienten dieses Leiden aus Schamgefühl nicht. Unangenehme Begleiterscheinungen des unwillkürlichen Harnabgangs können Geruchsentwicklung und ein Aufweichen der Haut mit möglichem Pilzbefall sein.
So kommt es häufig aus Scham zum Rückzug der Betroffenen in die Vereinsamung sowie zu starker seelischer und körperlicher Belastung.
Es werden verschiedene Formen der Harninkontinenz unterschieden (Tab. 4). Die Belastungsinkontinenz tritt z.B. beim Heben oder Tragen schwerer Gegenstände sowie bei anderen körperlichen Anstrengungen wie Laufen, Treppensteigen oder Aufstehen aus dem Sitzen, beim Husten oder Niesen auf.
Dieser Form der Harninkontinenz liegt eine Funktionsstörung des Harnröhrenschließmuskels zugrunde. Oft findet sich daneben eine Schwäche der Muskulatur des Beckenbodens. Letzteres ist häufig bei Frauen besonders nach Geburten oder bei Übergewicht zu finden. Die Stressinkontinenz ist bei Männern eher selten und dann meist durch eine Verletzung des Schließmuskels der Blase bedingt, wie sie z.B. nach einem operativen Eingriff der Prostata oder nach einem Unfall auftreten kann.
Der Dranginkontinenz liegt eine Überaktivität des Blasenmuskels zugrunde. Der ungewollte Harnverlust führt zu häufigen Toilettengängen mit der Entleerung von jeweils nur geringen Harnmengen. Bei der leichteren Form der Dranginkontinenz spricht man auch von einer Reizblase. Neben vermehrten Toilettengängen ist es jedoch noch möglich, den Drang des Wasserlassens zu unterdrücken.
Die Reflexinkontinenz ist Folge einer neurologischen Störung. Je nach Ort der Schädigung – Gehirn, Rückenmark oder Nerven – tritt durch eine spontan und unbewusst erhöhte Aktivität der Harnblasenmuskulatur die typische Entleerungsstörung auf.
Osteoporose: Hohe Folgekosten
Mit einer Prävalenz von vier bis sechs Millionen Patienten ist die Osteoporose nicht als selten anzusehen und durchaus ernst zu nehmen. In Deutschland entstehen dadurch jährlich etwa 2,5 bis 3 Milliarden Euro an direkten und indirekten Krankheitskosten. Das zeigt, dass die Osteoporose ein großes volkswirtschaftliches Gewicht hat. Deshalb wurde sie von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf die Liste der 10 wichtigsten Erkrankungen gesetzt.
In erster Linie sind ältere Menschen und postmenopausale Frauen von der Erkrankung betroffen. Etwa 80 Prozent der Erkrankten sind Frauen.
Die Osteoporose ist gekennzeichnet durch eine Ernie-drigung der Knochendichte bedingt durch eine unterschiedlich starke Veränderung in der Mikroarchitektur des Knochengerüsts. Die Folge dieser Veränderungen sind eine Zunahme der Knochenbrüchigkeit und vermehrte Frakturen, Fehlhaltungen, muskuläre Dysbalancen, Myalgien und vor allem auch Schmerzen.