Da es viele Patienten mit COPD, aber nur wenige Pneumologen gibt, hat eine Studie in Kanada untersucht, welche Patienten besonders von einer zusätzlichen pneumologischen Betreuung profitieren. Ausgewertet wurden wurden Routinedaten der Gesundheitsversorgung von allen COPD-Patienten, die in der Provinz Ontario zwischen 2004 und 2010 stationär oder in einer Notaufnahme behandelt wurden. Untersucht wurde, ob sie im Monat nach der Entlassung zusätzlich zu Hausarztbesuchen auch bei einem Pneumologen behandelt wurden und wie oft sie im folgenden Jahr an ihrer COPD starben oder wieder stationär aufgenommen wurden. Da es sich um eine Beobachtungsstudie handelte, wurden verzerrende Faktoren wie Alter, Komorbiditäten und Schwere der COPD in der statistischen Auswertung berücksichtigt.
Patienten mit und ohne zusätzliche pneumologische Betreuung unterschieden sich im untersuchten Endpunkt nicht. Auch für Untergruppen wie besonders schwer Erkrankte ergab sich kein Unterschied. Die Betreuung durch die Pneumologen war dabei teurer. Die Autoren überlegen, ob bei strukturierter Kooperation und Kommunikation die zusätzliche pneumologische Betreuung möglicherweise doch einen Effekt gebracht hätte – erklären aber auch, dass die Therapieoptionen der COPD überschaubar sind und daher möglicherweise eine spezialisiertere Betreuung wenig am Behandlungskonzept ändert.
Fazit: Wenn COPD-Patienten nach einer stationären Behandlung zusätzlich von einem Pneumologen behandelt wurden, wurden sie nicht seltener wieder stationär aufgenommen und starben genauso häufig an der COPD wie Patienten, die nur der Hausarzt betreute.
Gershon AS, Macdonald EM, Luo J, Austin PC, Gupta S, Sivjee K et al: Concomitant pulmonologist und primary care for chronic obstructive pulmonary disease: a population study. Family Practice 2017; 34/6: 708-716. doi: 101093/fampra/cmx058