Liebe Kolleginnen und Kollegen,
verfolgt man derzeit die Gespräche im politischen Berlin, so stellt man fest, dass die Zukunft der ärztlichen Versorgung immer häufiger in den Fokus vieler Diskussionen rückt. Während vor einigen Jahren dies noch ein Thema für einen relativ kleinen Kreis von Experten und Akteuren der Gesundheitspolitik war, so wird nun immer mehr politischen Funktionsträgern klar, dass es sich dabei um eine der großen gesellschaftlichen Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte handelt.
Das ist zunächst einmal eine positive Entwicklung, denn zweifelsohne wurde der Frage nach der Zukunftsfähigkeit des Gesundheitssystems in der Vergangenheit nicht immer die Aufmerksamkeit zuteil, die sie für die Menschen tatsächlich hat. Gleichzeitig muss dabei eines ganz klar sein: Ohne eine grundlegende Stärkung der hausärztlichen Versorgung wird diese Herausforderung nicht gemeistert werden können.
Es steht außer Zweifel, dass es gelingen muss, die Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure im komplexen System der ärztlichen Versorgung nachhaltig zu verbessern. Das Fundament hierfür ist und bleibt jedoch eine flächendeckende und qualitativ hochwertige hausärztliche Versorgung auf dem Land wie in der Stadt.
Aktuell absolviert lediglich ein Zehntel des ärztlichen Nachwuchses seine Weiterbildung in der Allgemeinmedizin, knapp 90 Prozent hingegen im übrigen fachärztlichen Bereich. Diese Zahlen machen deutlich, wo die wirklichen Herausforderungen liegen. Es ist daher höchste Zeit, alle Ressourcen zu bündeln und zielgerichtet in die hausärztliche Versorgung zu investieren. Dies ist nicht nur für Hausärztinnen und Hausärzte, sondern insbesondere für Patientinnen und Patienten von entscheidender Bedeutung.
Mit der Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) zeigen wir, wie mit einer Stärkung der Rolle von Hausärzten und einem strukturierten Behandlungskonzept die Versorgung nachweislich verbessert und gleichzeitig die ärztliche Versorgung zukunftssicher aufgestellt werden kann. Dies hat die Bundesregierung in ihrer Antwort auf die Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke gerade erst wieder bestätigt.
Als Hausärztinnen und Hausärzte, aber auch als Verband, haben wir in den vergangenen Jahren beachtliche Fortschritte gemacht und mit der HZV eine der größten Erfolgsgeschichten in der Gesundheitspolitik der vergangenen Jahre geschrieben. Wir haben entscheidend daran mitgewirkt, die hausärztliche Versorgung auf die politische Agenda zu setzen. Den Bekenntnissen müssen jetzt weitere Taten folgen.