Gewohnheitsmäßiger Koffeinkonsum – ein Laster vieler Menschen– steht im Verdacht, Migräne auszulösen. Doch neue Daten bestätigen diese Vermutung nicht: Ein Forschungsteam hat Fragebögen von 97 Erwachsenen mit ärztlich bestätigter episodischer Migräne ausgewertet.
Alle Betroffenen machten über sechs Wochen lang zweimal täglich Angaben über ihren Koffeinkonsum, die Häufigkeit von Kopfschmerzen sowie deren Dauer und Intensität (Skala 0-100). Auch Informationen über den Lebensstil wurden erfasst. Bei der statistischen Analyse der Daten wurden mögliche Störgrößen wie Alter, Geschlecht und die Einnahme oraler Kontrazeptiva berücksichtigt.
Personen ohne Koffein-Konsum berichteten über ähnlich viele Kopfschmerz-Tage (n=20; 7,1 Tage; 95%-KI: 5,1-9,2) wie Personen, die 1 bis 2 koffeinhaltige Getränke zu sich nahmen (n=65; 7,4 Tage; 95%-KI 6,1-8,7) oder 3 bis 4 solcher Getränke pro Tag (n=12; 5,9 Tage; 95%-KI: 3,3-8,4).
Auch Dauer und Intensität der Kopfschmerzen unterschieden sich nicht signifikant (8,6 bzw. 8,5 bzw. 8,8 Stunden sowie 43,8 bzw. 43,1 bzw. 46,5 Punkte). Die Daten sprächen gegen Koffein als Auslöser von Migräne, resümiert das Team.
Fazit für die Praxis: Laut S1-Leitlinie “Therapie der Migräneattacke und Prophylaxe der Migräne” (www.hausarzt.link/6gzqx) wurden koffeinhaltige Getränke sowohl als Auslöser als auch als therapeutische Option akuter Kopfschmerzattacken beschrieben.
Weiter heißt es: “Insbesondere für die Kombination von Koffein und Schmerzmitteln gibt es positive Hinweise für deren Wirksamkeit, allerdings sollte bei Migränepatienten auf eine Limitation von Koffein auf 200 mg täglich geachtet werden, um chronifizierende Effekte zu vermeiden.”
cq/bae
Quelle: doi 10.1111/head.14673