Berlin. Kompromiss bei den Honorarverhandlungen: Ab 1. Januar 2025 steigt der Orientierungspunktwert (OPW) auf 12,3934 Cent. Derzeit liegt er noch bei 11,9339 Cent. Dies ist wie in der letzten Runde wieder eine Steigerung um 3,85 Prozent. Das teilten die Verhandlungspartner GKV-Spitzenverband und Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) am Montag (16.9.) gemeinsam mit.
Die Erhöhung entspreche rund 1,7 Milliarden Euro. Wie sich das regional konkret für Praxen auswirkt, liegt jetzt aber im Verhandlungsgeschick der regionalen Krankenkassen und Kassenärztlichen Vereinigungen. KBV-Vorsitzender Dr. Andreas Gassen bezeichnete das Ergebnis als „keinen Grund zum Jubeln“. Es werde von vielen als unzureichend empfunden werden, sei aber ein „deutliches Signal“ an Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach (SPD), dass auch die Kassen erkennen, dass eine gute Versorgung ohne die Niedergelassenen nicht möglich sei.
“Reicht hinten und vorne nicht”
“Der Honorarabschluss reicht vorne und hinten nicht, um die steigenden Kosten zu decken”, kommentierte Prof. Nicola Buhlinger-Göpfarth, Bundesvorsitzende des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes, das Ergebnis. Eigentlich sei klar gewesen, dass ein marodes System “eben auch marode Ergebnisse” hervorbringe. Dies reihe sich in eine lange Liste von Entscheidungen ein, die die Niederlassung immer unattraktiver machten.
Glücklicherweise gebe es mit der Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) eine “finanziell stabilere Alternative”, ergänzte Buhlinger-Göpfarth. Zudem könnten darüber Innovationen wie das HÄPPI-Konzept für Teampraxen schneller ausgebaut werden.
MFA-Tarifabschlüsse werden zeitnaher berücksichtigt
In Zukunft „werden Tarifverträge der Medizinischen Fachangestellten regelhaft auf Basis der aktuellen Abschlüsse in den Honorarabschlüssen berücksichtigt“, heißt es weiter in der Mitteilung. Dies hatten ärztliche Vertretungen wie der Hausärztinnen- und Hausärzteverband zu Beginn der Honorarverhandlungen vehement gefordert. In der letzten Tarifrunde konnte der Verband medizinischer Fachberufe rund 7,4 Prozent Steigerung über alle Tarifgruppen hinweg erzielen.
Die KBV hatte für die Ärzteschaft eigentlich eine Steigerung von 5,69 Prozent gefordert, die Kassen hatten nur 1,6 Prozent angeboten. Beide Seiten mussten also deutlich von ihren Forderungen abrücken. Der Kompromiss liegt dabei etwas über der aktuellen Inflation, die in den letzten Monaten um die zwei Prozentmarke schwankt (August 1,9 Prozent).