Bei elektiven Eingriffen sollte die Therapie mit einem täglich eingenommenen GLP-1-Agonisten am OP-Tag unterbrochen werden. Bei GLP-1-Agonisten, die nur einmal pro Woche verabreicht werden, sollte der letzte Applikationszeitpunkt des Medikaments eine Woche vor der geplanten Operation liegen.
Diese Zeiträume sind unabhängig von der Indikation (Typ-2-Diabetes oder Gewichtsreduktion) zu beachten. Nach dem Absetzen des Medikaments ist eine engmaschige Kontrolle des Blutzuckers erforderlich.
Das empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) in einer Stellungnahme, an deren Erarbeitung auch die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) und die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) beteiligt waren.
Denn GLP-1-Agonisten wie Semaglutid und Tirzepatid verzögern die Magenentleerung. Während einer Narkose erhöht sich dadurch das Risiko einer Aspiration von Mageninhalt, wodurch Speisereste in die Atemwege gelangen und eine schwere Lungenentzündung auslösen können.
Auf vermehrte Meldungen solcher Aspirationspneumonien hatte die US-amerikanische Gesellschaft für Anästhesiologie im März 2024 reagiert und Empfehlungen zum präoperativen Umgang mit GLP-1-Agonisten veröffentlicht. Diesen Empfehlungen haben sich die deutschen Fachgesellschaften nun angeschlossen.
red