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Ständige ImpfkommissionImpfempfehlungen 2024: Alle Änderungen auf einen Blick

Neues Jahr, neue Impfempfehlungen: Lang erwartet worden war eine STIKO-Empfehlung zur Meningokokken-B-Impfung für Säuglinge und Kleinkinder. Neues gibt es auch zu Covid-19, Dengue und Pneumokokken.

Ein Blick in den Impfpass weist auf eventuell nachzuholende Impfungen hin.

Berlin. Jedes Jahr im Januar veröffentlicht die STIKO ihre Impfempfehlungen für das laufende Jahr. Im Vergleich zu 2023 betreffen die Änderungen in diesem Jahr die Impfungen gegen Covid-19, Dengue, Pneumokokken und Meningokokken B (MenB). Die Neuerungen waren vorab bereits nach und nach von der STIKO berichtet worden, hier finden Sie sie noch einmal kompakt zusammengefasst.

Covid-19

Zur Prävention von Covid-19-Erkrankungen rät die STIKO zu einer Basisimmunität bestehend aus mindestens drei Antigenkontakten (Impfung oder Infektion, dabei mindestens eine Impfung) für:

  • Menschen ab 18 Jahren,
  • Menschen in Pflegeeinrichtungen,
  • Personen mit relevanten Grundkrankheiten ab 6 Monaten (z.B. chronische Atemwegs- und Herzerkrankungen, Diabetes, Adipositas)
  • medizinisches Fachpersonal,
  • Familienangehörige und enge Kontaktpersonen ab 6 Monaten von Personen, bei denen nach Corona-Impfung keine schützende Immunantwort zu erwarten ist,
  • Frauen im gebärfähigen Alter und Schwangere (Impfungen ab 2. Trimenon).

Wenn bisher weder Infektionen noch Impfungen stattgefunden haben, sollte dreimal gegen Covid-19 geimpft werden. Bei Nachholimpfungen zur Vervollständigung der Basisimmunität sollte ein Abstand von 4 bis vorzugsweise 12 Wochen zwischen der 1. und 2. Dosis eingehalten werden und ≥ 6 Monate zwischen der 2. und 3. Dosis. Es sei nicht notwendig, mögliche Infektionen serologisch abzuklären.

Eine jährliche Auffrischimpfung im Herbst (sofern im laufenden Jahr keine Infektion durchgemacht wurde) empfiehlt die STIKO für:

  • Personen ab 60 Jahren,
  • Menschen in Pflegeeinrichtungen,
  • Personen mit relevanten Grundkrankheiten ab 6 Monaten,
  • medizinisches Fachpersonal,
  • Familienangehörige und enge Kontaktpersonen ab 6 Monaten von Personen, bei denen nach Corona-Impfung keine schützende Immunantwort zu erwarten ist.

Verimpft werden sollte eine zugelassene mRNA- oder Protein-basierte Vakzine mit jeweils von der WHO empfohlenen Variantenanpassung.

Cave: Bei Personen zwischen 12 bis unter 30 Jahren und Schwangeren sollte kein Spikevax®-Produkt von Moderna verwendet werden. Im Alter unter 12 Jahren können laut STIKO beide mRNA-Impfstoffe verimpft werden: „Auf Basis der bisher verfügbaren Daten besteht bei den unter 12-jährigen Kindern weder nach Impfung mit Comirnaty® noch nach Impfung mit Spikevax® ein erhöhtes Risiko für das Auftreten einer Myo- oder Perikarditis.”

Dengue

Eine Impfung mit der neuen Dengue-Vakzine Qdenga® empfiehlt die STIKO für:

  • Reisende in Endemiegebiete (Liste der Endemiegebiete: hausarzt.link/U6Db7) im Alter ab 4 Jahre, die eine labordiagnostisch gesicherte Dengue-Infektion durchgemacht haben,
  • Personen, die beruflich mit Dengue-Viren arbeiten und eine Infektion durchgemacht haben.

Eine Impfung für „Dengue-Naive“ wird also nicht empfohlen. Der Grund: „Die erste Infektion mit Dengue-Viren verläuft meist asymptomatisch oder mild. Bei Zweitinfektionen hingegen ist das Risiko für einen schweren Verlauf deutlich erhöht. Anhand der vorliegenden Studiendaten zum Impfstoff kann derzeit nicht ausgeschlossen werden, dass bei Personen, die bisher keine Dengue-Infektion durchgemacht haben, eine erste Infektion nach Impfung mit einem schweren Verlauf einhergeht.”

Cave: Sollte dennoch eine Impfung entsprechend der Zulassung nach ärztlicher Beratung erwogen werden, sollte die Person aufgeklärt werden, dass das Risiko einer Infektionsverstärkung bei nachfolgender Infektion nicht ausgeschlossen werden kann.

Bei Menschen, die bereits eine Dengue-Infektion durchgemacht haben, sind anamnestische Angaben laut STIKO ausreichend, eine Bestimmung des Serostatus vor der Impfung wird nicht empfohlen. Die Grundimmunisierung erfolgt in 2 Dosen im Abstand von 3 Monaten. Ob Auffrischimpfungen nötig sind, ist derzeit noch unklar – daher gibt es dazu aktuell keine Empfehlung.

Pneumokokken

Für die Pneumokokken-Impfung von

  • Personen ab 60 Jahren,
  • Personen ab 18 Jahren mit Risikofaktoren sowie
  • bei beruflicher Indikation für Personen ab 18 Jahren

wird nun die Verwendung des 20-valenten Konjugat-Impfstoffs (PCV20, Apexxnar®) empfohlen.

Cave: Bei Jugendlichen im Alter von 16-17 Jahre mit arbeitsbedingter Indikation rät die STIKO wegen der breiteren Serotyp-Abdeckung zur alleinigen Impfung mit Pneumovax® und nicht mit Apexxnar®.

Pneumovax® wird also nur noch in seltenen Fällen verimpft! Zum Einsatz kommt die Vakzine nur bei der sequenziellen Impfung von Kindern mit Vorerkrankungen und bei der beruflich indizierten Impfung von Jugendlichen zwischen 16 und 17 Jahren. Auch bei Lieferengpässen von PCV20 ist in sehr seltenen Fällen eine Impfung mit Pneumovax® möglich (mehr dazu: www.hausarzt.link/hibx6).

Tipp für die Praxis: Hausärztliche Praxen ohne Säuglingsbetreuung sollten aktuell kein Pneumovax® mehr auf SSB verordnen oder bestellen.

Personen, die bereits mit PPSV23 geimpft wurden, sollten eine Impfung mit PCV20 in einem Mindestabstand von 6 Jahren erhalten. Bei ausgeprägter Immundefizienz kann bereits nach frühestens 1 Jahr nach Impfung mit Pneumovax® eine Impfung mit PCV20 erfolgen. Dies gilt auch für Menschen mit ausgeprägter Immundefizienz, die zuvor mit PCV13 oder PCV15 geimpft wurden.

Zur Notwendigkeit von Auffrischimpfungen nach PCV20-Impfung liegen derzeit keine Daten vor – daher wird auch hier dazu aktuell keine Empfehlung ausgesprochen.

Meningokokken B

Die STIKO empfiehlt die Impfung gegen Meningokokken der Serogruppe B (MenB) mit Bexsero® nun als Standardimpfung für Säuglinge ab 2 Monaten.

Tipp für die Praxis: Die MenB-Impfung kann bei Kinder-Vorsorgeuntersuchungen (z.B. frühe U4 und späte U6) vorgenommen und am selben Termin mit anderen Standardimpfungen verabreicht werden (Sechsfach-Impfung, Pneumokokken-Impfung, Rotavirus-Schluckimpfung, MenC-Impfung).

Der für diese Altersgruppe verfügbare MenB-Impfstoff 4CMenB (Bexsero®) wird in einem 2+1-Schema verimpft, laut Fachinfo ist auch ein 3+1-Schema möglich (siehe Tab. 1 unten). Die STIKO rät, mit der Impfserie zum frühestmöglichen Zeitpunkt im 1. Lebensjahr zu beginnen und die Kinder im Alter von 2, 4 und 12 Monaten zu impfen. Nachholimpfungen sollten spätestens bis zum 5. Geburtstag verabreicht werden.

Je nach Altersklasse gibt die STIKO folgende Impfschemata an:

Der Impfstoff habe allerdings eine hohe Reaktogenität; insbesondere Fieber trete nach der Impfung häufig auf. Zur Vermeidung rät die STIKO, bei Kindern unter 2 Jahren zur Gabe von Paracetamol, die zeitgleich mit der Impfung oder kurz danach begonnen werden sollte. Dazu gibt die Kommission folgende Dosierungen an:

Quellen:

Epid Bull 4/24, Epid Bull 3/24

 

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