Bei Vorhofflimmern (VHF) erhalten die Patientinnen und Patienten meist orale Antikoagulanzien, um sie vor ischämischem Schlaganfall oder systemischer Embolie zu schützen.
Statt Vitamin-K-Antagonisten (VKA) kommen dabei immer häufiger direkte orale Antikoagulanzien (DOAK) zum Einsatz. Sie sind einfacher anzuwenden und verursachen weniger Blutungskomplikationen.
Mögliche weitere Vorteile für die Niere standen nun im Mittelpunkt einer Analyse von Versorgungsdaten aus der Region Stockholm.
Die retrospektive Kohortenstudie umfasste insgesamt 32.699 Menschen (medianes Alter 75 Jahre) mit neu diagnostiziertem nicht-valvulä-rem VHF, bei denen eine Antikoagulation begonnen wurde. 56 Prozent erhielten ein DOAK (v.a. Apixaban, deutlich seltener Dabigatran oder Rivaroxaban), 44 Prozent den VKA Warfarin.
27 Prozent wiesen eine errechnete glomeruläre Filtrationsrate (eGFR) <60 ml/min/1,73 m2 auf. Nach median drei Jahren schnitt die DOAK-Gruppe hinsichtlich des Risikos für die Progression einer chronischen Nierenerkrankung (adjustierte Hazard Ratio 0,87, 95%-KI 0,78–0,98) und für eine akute Niereninsuffizienz (aHR 0,88, 95%-KI 0,80–0,97) signifikant besser ab als die VKA-Gruppe.
Auch das Risiko für schwere Blutungen war unter Apixaban & Co geringer (aHR 0,77, 95%-KI 0,67–0,89). Dagegen unterschieden sich beide Gruppen kaum hinsichtlich Schlaganfall/systemischer Embolie (aHR 0,93, 95%-KI 0,78–1,11) und Tod (aHR 1,04, 95%-KI 0,95–1,14).
Übrigens wechselten die Behandelten unter DOAK deutlich seltener die Therapie oder brachen die Antikoagulation ganz ab als unter VKA (21 Prozent versus 77 Prozent).
Fazit für die Praxis: Der routinemäßige Einsatz von DOAK bei Vorhofflimmern schützt ebenso gut vor Schlaganfall, systemischen Embolien und Tod wie ein VKA. Schwere Blutungen sind aber seltener – und von Seiten der Niere gibt es weniger Probleme.
Quelle: DOI 10.1053/j.ajkd.2022.07.017