PsycheWorkaholic: erschöpft, leer, ausgebrannt

Wenn hohe Leistungsbereitschaft, starke Identifikation mit der Arbeit und der Hang zu Perfektionismus zusammentreffen, droht eine dauerhafte Überforderung.

Bei einem Burnout bringen auch Erholungsphasen keine wirkliche Regeneration.

Während bei Stress der Druck mehr von außen kommt, entsteht Workaholic durch den eigenen, inneren Druck, kombiniert mit sehr anspruchsvollen Zielen. Der Unterschied zwischen der normalen Erschöpfung und dem Burnout besteht darin, dass auch Erholungsphasen keine wirkliche Regeneration bringen.

Die normale Erschöpfung durch Stress ist mit einem Handy zu vergleichen, dessen Akku leer ist. Bei Workaholic ist das Ladegerät defekt, die Batterie kann nicht mehr aufgeladen werden.

Kurzzeitig können zusätzliche Leistungsreserven mobilisiert werden, die Gefahr besteht darin, dass diese Situation zum Dauerzustand wird. Wer einen hohen Perfektionsanspruch an sich hat, und großen Idealismus mit der Berufstätigkeit verknüpft, neigt zur Arbeitssucht. Die Grenze zwischen Fleiß und Arbeitssucht ist fließend, der Arbeitssüchtige ist in der Endphase leer und ausgebrannt.

Gefordert oder überfordert?

Ein dauerhaft hoher Belastungsgrad ist ein erstes Signal der Überforderung, das aber häufig übersehen wird. Burnout-gefährdet sind diejenigen, die sich überdurchschnittlich engagieren und besonders motiviert sind.

Man will in möglichst kurzer Zeit einen möglichst großen Erfolg haben. Die Erwartungen anspruchsvoller Patienten verstärken den Einsatz und verlangen auch vom Team besonderen Einsatz.

Höchstleistung bleibt nur einige Zeit ohne Folgen, es entsteht Nervosität, die Fehlerhäufigkeit steigt, die Leistung sinkt: Enge Behandlungstermine, Tempozunahme und das Streben, auf allen Fachgebieten perfekt zu sein, belastet und führt zum Zustand der Erschöpfung.

Wie kann man gegensteuern?

  1. Auf Work-Life-Balance achten! Das Harmonieprinzip Anspannung-Entspannung verhindert einen Burnout. Termindruck und Personalmangel gefährden diesen Ausgleich. Die goldene Mitte liegt im “Balancing”, also ein bewusstes und gezieltes Hin-und-her-Pendeln zwischen “work-in” und “work-out”. Dadurch erhält man nicht nur seine Leistungsfähigkeit sondern auch die Motivation.
  2. Anspruchsniveau senken! Arbeitsziele müssen neu und realistisch definiert werden. Das geht nur, wenn das berufliche Umfeld mitspielt, und der bzw. die Betroffene von seinem/ihrem Ehrgeiz Abstriche macht. Wer den Anfang der Leistungsspirale erkennt, kann rechtzeitig Gegenmaßnahmen treffen und verhindert so einen Burnout.
  3. Druck wegnehmen! Die innere Einstellung: “Ich muss mehr Patienten pro Tag behandeln, ich muss die Behandlungsdauer abkürzen, ich muss den Patienten noch mehr Leistungen anbieten, ich muss besser sein als die Kollegen” , erzeugt immensen Druck und wird der Arbeitseinsatz durch die Anerkennung von Patienten auch noch honoriert, führt das zum “Weiter so” bis die Grenze der Leistungsfähigkeit erreicht ist.

Je früher erste Anzeichen von Arbeitssucht erkannt werden, desto leichter lassen sie sich noch ändern.

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