Welche Funktion hat die Leber?
Die Leber ist das größte innere Organ des Menschen. Als zentrales Stoffwechselorgan hat sie viele lebenswichtige Aufgaben. Dazu gehört unter anderem die Regulierung des Fett- und Zuckerstoffwechsels sowie des Mineral- und Vitaminhaushalts.
Substanzen wie Cholesterin und bestimmte Eiweiße, z.B. die Gerinnungsfaktoren, werden in der Leber gebildet. Wichtige Nährstoffe wie Zucker, Vitamine und Fette speichert sie und gibt sie bei Bedarf wieder an den Körper ab. Außerdem filtriert die Leber Schadstoffe und Gifte aus dem Blut heraus und baut sie ab.
Welche Ursachen können erhöhte Leberwerte haben?
Sind bestimmte Leberwerte wie die Aspartat-Aminotransferase (AST), die Alanin-Aminotransferase (ALT) und die Gamma-Glutamyltransferase (GGT) erhöht, liegt eine Schädigung der Leber vor. Die häufigsten Ursachen hierfür sind in den Industriestaaten Übergewicht und Alkoholkonsum. Außerdem können Medikamente, Drogenkonsum, Infektionen mit Hepatitis-Viren und andere Erkrankungen erhöhte Leberwerte zur Folge haben.
Eine einmalige Erhöhung der Leberwerte ist jedoch nicht aussagekräftig und muss durch weitere Untersuchungen abgeklärt werden, z.B. durch eine weitere Blutuntersuchung oder eine Ultraschalluntersuchung.
Ich habe keine Beschwerden. Ist meine Leber trotzdem krank?
Die Leber leidet lange still und verursacht meist keine Schmerzen. Wenn Sie Beschwerden haben, ist die Lebererkrankung oft schon fortgeschritten. Allerdings sind die Symptome einer Leberschädigung meist unspezifisch.
Anzeichen können Appetitlosigkeit, Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Juckreiz, Gelbfärbung der Haut, Neigung zu Blutergüssen, Urinverfärbungen sein. Daher werden Lebererkrankungen meist erst spät erkannt.
Was ist eine Fettleber?
Bei einer Fettleber werden Triglyzeride in die Leberzellen eingelagert. Problematisch ist, dass dadurch die Funktion der Leber eingeschränkt werden kann. Zusätzlich kann sich eine Leberentzündung und langfristig auch eine Leberzirrhose entwickeln, bei der das Lebergewebe zerstört wird, vernarbt und somit nicht mehr funktionsfähig ist. Gleichzeitig steigt das Risiko für Leberkrebs an.
Begünstigt wird die Entwicklung einer Fettleber durch übermäßigen Alkoholkonsum, Übergewicht, Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen, Bewegungsmangel und bestimmte Medikamente. Seltener sind Autoimmunerkrankungen oder genetische Erkrankungen die Ursache.
Ist Alkohol dafür verantwortlich, spricht man von einer alkoholischen Fettleber. Eine nicht-alkoholische Fettleber entsteht, wenn ständig mehr Energie aufgenommen als durch Bewegung wieder verbraucht wird. Fast jeder dritte Deutsche ist davon betroffen.
Was kann man gegen eine Fettleber tun?
Wird rechtzeitig etwas unternommen, kann sich die Leber in vielen Fällen gut erholen. Bei einer alkoholischen Fettleber ist Alkohol-abstinenz der Schlüssel zum Erfolg, der die Verfettung zurückgehen oder völlig verschwinden lässt. Auch für die nicht-alkoholische Leberverfettung gibt es verschiedene Möglichkeiten, abhängig von der Ursache.
Bei Übergewicht ist eine Gewichtsabnahme anzustreben. Eine Anpassung der Ernährung und regelmäßige Bewegung sind hier die wichtigsten Faktoren, die jeder selbst beeinflussen kann und dies auch tun sollte.
Empfehlenswert ist eine ausgewogene Ernährung, die wenig Fett und wenig Süßigkeiten enthält. Eine rasche, starke Gewichtsreduktion durch Hungerkuren sollte jedoch vermieden werden, da dies die Leber zusätzlich belastet.
Bei Erkrankungen wie Diabetes ist es wichtig, den Blutzuckerspiegel zu senken. Hierfür kommt eine medikamentöse Therapie infrage. Auch Fettstoffwechselstörungen können mit Medikamenten behandelt werden.
Wie viel Alkohol verträgt die Leber?
Alkohol ist eine Gefahr für die Leber, vor allem wenn regelmäßig große Mengen getrunken werden.
Man geht aber davon aus, dass Männer täglich 1/2 Liter Bier oder 1/4 Liter Wein und Frauen 1/4 Liter Bier oder 1/8 Liter Wein trinken können, ohne dass die Leber Schaden nimmt. Dennoch sind mindestens zwei alkoholfreie Tage pro Woche empfehlenswert.
Kann man sich vor einer Virus-Hepatitis schützen?
Gegen Hepatitis A und B gibt es Impfungen. Vor einer Infektion mit Hepatitis-C-Viren kann man sich schützen, wenn man keine Gegenstände verwendet, die mit dem Blut infizierter Personen kontaminiert sein könnten, z.B. Zahnbürsten, Rasierapparate, Nagelscheren, Spritzen, oder durch die Benutzung von Kondomen.
Welche Medikamente können Leberschäden verursachen?
Viele Arzneimittel werden über die Leber abgebaut. Dennoch kommen toxische Leberschäden selten vor, wenn die Medikamente in den im Beipackzettel angegebenen Dosierungen und nur über die vorgeschriebene Therapiedauer eingenommen werden.
Treten arzneimittelbedingte Leberschäden auf, sind sie meist die Folge versehentlicher oder beabsichtigter Überdosierungen. Am stärksten gefährdet sind ältere Menschen und Frauen. Auch bei gleichzeitiger Anwendung mehrerer Medikamente kommen arzneimittelinduzierte Leberschäden häufiger vor.
Eine Vorschädigung der Leber, z.B. durch übermäßigen Alkoholkonsum, macht anfälliger für arzneimittelbedingte Lebererkrankungen. Darüber hinaus scheinen einige Menschen genetisch bedingt besonders empfindlich für Leberschäden zu sein.
Zu den Medikamenten, die die Leber am häufigsten beeinträchtigen, gehören Paracetamol und Antibiotika. In der Regel bessern sich die Symptome rasch, wenn das entsprechende Medikament abgesetzt wird. Die wenigsten denken daran, dass auch chinesische Heilkräuter und einige pflanzliche Mittel leberschädigende Substanzen enthalten können.