Nach Empfehlungen des Robert Koch-Instituts (RKI) sollen Erwachsene ab einem Alter von 60 Jahren standardmäßig einmalig gegen Pneumokokken geimpft werden. Wegen der zunehmenden Lebenserwartung in der Bevölkerung stellt sich aber die Frage, ob ab dem 70. Lebensjahr eine Zweitimpfung sinnvoll ist?
Kommentar
Das RKI ist mit seinen Empfehlungen diesbezüglich noch zurückhaltend. Aktuell rät es nur bei angeborenen oder erworbenen Immundefekten oder bei chronischen Nierenerkrankungen/nephrotischem Syndrom zu einer oder ggf. mehreren Wiederholungsimpfungen (23-valente Pneumokokken-Impfung, PPSV23) im Abstand von fünf Jahren.
Es ist bekannt, dass Antikörpertiter nach Impfungen im Laufe der Zeit generell sinken. Unabhängig von möglichen Begleiterkrankungen, erscheint es angesichts einer alternden Bevölkerung daher aber sinnvoll, bei Menschen über 70, die bereits vor mindestens fünf Jahren eine PPSV23-Impfung erhalten haben, eine Wiederholungsimpfung vorzunehmen – unabhängig von vorliegenden Komorbiditäten. Der Impfstoff kann zeitgleich mit der Influenza-Impfung an unterschiedlichen Körperstellen verabreicht werden, sodass bei einem Impftermin zwei Standardimpfungen für ältere Patienten durchgeführt werden können. Regressanträge dürften hier wohl kaum zu erwarten und damit ein Hindernisgrund sein.