Die gematik hat gemäß Sozialgesetzbuch V den Auftrag, die TI aufzubauen und weiterzuentwickeln. Dazu zählt seit jeher auch die elektronische Gesundheitskarte (eGK). Gesellschafter sind die Spitzenorganisationen der Leistungserbringer sowie die Krankenkassen. Die Einführung der TI startet mit dem Online-Abgleich der Versichertenstammdaten. Alle Praxen, die an der vertragsärztlichen Versorgung teilnehmen, sind gesetzlich dazu verpflichtet, diesen ab Mitte 2018 durchzuführen. Der Bundesrat hat jedoch vor kurzem die Frist zum 31. Dezember 2018 verlängert.
Beim Online-Abgleich der Versichertenstammdaten kann medizinisches Personal in Echtzeit („online“) überprüfen, ob die auf der eGK gespeicherten Versichertenstammdaten aktuell sind bzw. ob ein gültiges Versicherungsverhältnis besteht. Dafür müssen die vorhandene Technik und Software in den medizinischen Einrichtungen für den Betrieb in der TI angepasst werden.
Rund 500 Praxen und 6 Krankenhäuser in Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz haben bis Mitte 2017 getestet, ob der Online-Abgleich der Versichertenstammdaten unter realen Bedingungen praxistauglich ist. Insgesamt wurden mehr als eine Million Online-Prüfungen erfolgreich durchgeführt. Die Bearbeitungszeiten erfüllten mit durchschnittlich 3,2 Sekunden die Erwartungen. Müssen die Daten aktualisiert werden, dauert der Vorgang rund 6 Sekunden. Damit wurde das quantitative Erprobungsziel erreicht.
Die gematik-Gesellschafter haben deshalb Anfang Juni die Freigabe für den bundesweiten Produktivbetrieb erteilt. Die Industrie entwickelte anschließend ihre Produkte wie Konnektor und EHealth-Kartenterminal anhand der gematik-Vorgaben, in die auch Erkenntnisse aus der Erprobung eingeflossen sind. Bevor die Geräte in der TI eingesetzt werden dürfen, müssen diese von der gematik zugelassen werden. Die ersten Zulassungen für Geräte und Dienste wurden Anfang November erteilt. Diese sind nun auf dem Markt verfügbar. Weitere Produkte verschiedener Unternehmen durchlaufen derzeit die Zulassungsverfahren.
Nun sollen medizinische Daten wie Notfalldaten und elektronischer Medikationsplan schnellstmöglich auf der eGK gespeichert werden können. Um deren Einführung zu beschleunigen, werden die notwendigen Feldtests zum Nachweis von Funktionalität und Interoperabilität künftig Teil des Zulassungsprozesses bei der gematik. Parallel dazu werden Praxistauglichkeit und Akzeptanz der neuen Anwendungen über einen längeren Zeitraum wissenschaftlich evaluiert.
Um Praxen bei der Vorbereitung auf den Anschluss an die Telematikinfrastruktur zu unterstützen, hat die gematik verschiedene Informationsmaterialien wie Infoblätter und Checklisten erarbeitet und auf ihrer Website veröffentlicht: https://www.gematik.de/hilfekontakt/aerzte/
Quelle: gematik