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"Rauchende Köpfe"Reha: Tipps zu den Tests

Oma Erna möchte "auf Kur". Dafür wurde seit 1. Juli 2022 der Reha-Antrag Muster 61 geändert. Manches wird dadurch leichter, anderes aufwändiger.

Die Verordnung einer Reha läuft nun teilweise anders.

Zum Bürokratieabbau wurde zum 1. Juli 2022 das Muster 61 (Reha-Antrag der Krankenkasse) verändert. Sie ahnen es: Es wurde länger. Immerhin wurde auch der Preis ein wenig angehoben (01611 EBM, 36,20 Euro, in vielen KVen als QZV* abgerechnet). Was ist neu?

Zunächst das Gute: Wird eine geriatrische Reha verordnet, prüft die Kasse die medizinische Notwendigkeit nicht mehr, nur die leistungsrechtlichen Voraussetzungen. Hierzu müssen verschiedene Vorgaben beachtet werden (s.u.).

Auch Rehas für Menschen unter 70 Jahren oder über 70 Jahren ohne geriatrische Symptomatik dürfen (außer aus leistungsrechtlichen Gründen) die Sachbearbeiter nicht mehr ablehnen, ohne den Medizinischen Dienst (MD) einzuschalten.

Mehr Aufwand bedeutet eine weitere Neuerung: Sie müssen die Betroffenen um ihr Einverständnis bitten, dass Ihnen das MD-Gutachten zugesandt wird. Außerdem können diese zustimmen, dass die Entscheidung über den Antrag an Angehörige oder Dritte (Betreuer o.Ä.) übermittelt wird. Dazu unterschreiben die Betroffenen auf der letzten Seite (neu, Teil E). Vorsicht: Die Unterschrift gehört unten auf die Seite, oben neben den entsprechenden Kreuzen ist die ärztliche Signatur vorgesehen – das kann irritieren.

Mehr Aufwand macht jetzt die Dokumentation der drei Voraussetzungen:

1. Alter ab 70 Jahre

2. eine Reha-begründende Diagnose (funktionelle Einschränkung) sowie

3.neu: mindestens zwei geriatrie-typische Diagnosen wie Sarkopenie, Schwindel o.Ä. (siehe Tabelle 3 unten).

Die geriatrischen Einschränkungen müssen zudem durch Tests – zwingend aus zwei verschiedenen Bereichen – dokumentiert werden (siehe Tabelle 4 unten), die nicht älter als sechs Wochen sein sollen.

Leider umfasst die Diagnostik mehr als das Geriatrische Basisassessment, daher stellen wir Ihnen die genannten Tests hier einzeln vor (außer kardiovaskuläre/Lungenfunktionstests).

Mobilität

Gute Beschreibungen der Tests finden Sie unter www.hausarzt.link/9ZLGt.

Timed up and go (TuG): Schnell durchzuführen, findet in den meisten Praxen regelmäßig für das Geriatrische Basisassessment statt.

Chair Rise Test (oder Chair Stand Up Test): Muss ergänzend zum TuG erfolgen. Hier müssen Patienten fünf Mal hintereinander ohne Abstützen vom Stuhl aufstehen und sich wieder setzen. Die Zeit wird gestoppt. Ab 12 Sekunden geht man von erhöhter Sturzgefahr aus. Wie man auf dem Formular vermerken soll, wenn der Test aufgrund von muskulärer Erschöpfung abgebrochen wird, wurde leider nicht bedacht.

Handkraft: Messgeräte gibt es für circa 40 Euro. Ob diese als Medizinprodukt zugelassen sein müssen, ist uns nicht bekannt.

de Morton Mobilitäts Index (DEMMI): Performancetest mit 15 Items in fünf Kategorien (Mobilität im Bett, auf dem Stuhl, Stehen, Gehen und dynamisches Gleichgewicht); geübter Untersucher braucht etwa 10–15 Minuten.

Tinetti Test: Performancetest zur Prüfung von Balance und Gang, zeitaufwändiger als TuG oder Chair Rise Test, zudem Beurteilung schwieriger.

Mentale Funktionen

Gute Beschreibungen unter www.hausarzt.link/8qTjF und www.hausarzt.link/M5VEk

Mini Mental Status (MMST): Vielen aus dem Demenz-Screening geläufig. Einfache Durchführung, Aussagekraft gerade bei leichten Demenzen eingeschränkt, Hör- und Sehbeeinträchtigung erschweren den Test. Dauer 5-10 Minuten. Bei der Verlaufskontrolle ist ein Lerneffekt zu beachten. Wie bei den meisten Demenztests beeinflusst die Vorbildung des Patienten das Ergebnis.

Geriatrische Depressionsskala (GDS-15): 15 einfache Fragen, bei Demenz je nach Schweregrad nicht möglich, ab 6 Punkten V.a. Depression.

Uhrentest nach Watson: Einfacher, meist schneller Test, Prüfung komplexer Handlungsplanung und visuell-konstruktiver Fähigkeiten, frühe Erkennung von Demenz möglich, Einschränkung durch Sehstörung oder motorische Beeinträchtigungen.

Schmerz

Eine gute Beschreibung sehen Sie online unter www.hausarzt.link/YsiT5.

Visuelle Analogskala für Schmerzintensität (VAS): Bewertung der Schmerzintensität ohne Skala, Auswertung mit Lineal, ungeeignet für Patienten mit motorischen, visuellen oder kognitiven Beeinträchtigungen.

Numerische Ratingskala zur Schmerzintensität (NRS): Ähnlich VAS, nur mit Zahlen. Kann rein verbal erfolgen, dies fällt Älteren oft schwer. Bei kognitiven Einschränkungen nicht gut durchführbar

Wichtig: Es müssen nicht alle vier Bereiche abgedeckt sein, in zwei der vier Bereiche ist je ein Testergebnis (bzw. bei Chair Rise+TuG beide) anzugeben.

Für den Aufwand eines geriatrischen Reha-Antrages können Sie zusätzlich zur 01611 EBM die 01613 (8,62 Euro, einmal pro Krankheitsfall, d.h. Jahr, möglich) abrechnen, zusammen also 44,82 Euro.

Im gleichen Quartal sind geriatrisches Basisassessment (03360 EBM) und spezialisiertes geriatrisches Assessment (30984 EBM) nicht berechenbar. Am gleichen Tag ist die 03242 EBM (Test bei Demenzverdacht) ausgeschlossen.

*QZV – Qualifikationsgebundenes Zusatzvolumen, erhöht das Regelleistungsvolumen, die Bedingungen hierfür sind regional unterschiedlich

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