Wie begeistern Sie Medizinstudierende für die Hausarztmedizin?
In unseren Seminaren zeigen wir die Relevanz und Praxistauglichkeit der hausärztlichen Versorgung und den individuellem Gestaltungsspielraum in der Patientenbetreuung, um Studierende für die Hausarztmedizin zu interessieren. Im Modellstudiengang der Charité sind wir- anders als im Regelstudiengang bisher – in sechs von zehn Semestern vertreten. Wir unterrichten in ganz unterschiedlichen Formaten, vom Kleingruppenunterricht zur Arzt-Patientenkommunikation bis zur Vorlesung. 300 hausärztliche Lehrpraxen in Berlin und Umgebung betreuen Studenten im Blockpraktikum und PJ und wir erhalten kontinuierlich sehr gute Evaluationen, was uns bei jährlich 640 Studierenden an der Charité ein Ansporn bleibt. Aktuell nehmen wir uns vor, den Übergang von der Aus- in die Weiterbildung attraktiver zu gestalten.
Was ist aktuell Ihr interessantestes Forschungsprojekt?
Der Schwerpunkt unserer Forschung umfasst die Analyse und Entwicklung von primärmedizinischen Versorgungsmodellen, die eine bestmögliche Versorgung von ambulant betreuten Patienten ermöglichen. Derzeit interessieren uns sehr die Schnittstelle zu Rettungsstellen (warum gehen Patienten mit respirato rischen Erkrankungen nicht zu ihrem Hausarzt?) und das Entwickeln von Navigationsmodellen (welche unterstützende Rolle können MFA bei der Organisation der Patientenversorgung außerhalb der Hausarztpraxis einnehmen?). Die Integration der hausärztlichen Sicht auf diese Konzepte und die kontinuierliche Rückkopplung der Ergebnisse an Patienten und ihre Hausärzte sind ein wichtiges Anliegen.
Die Fragen beantwortete Prof. Dr. med. Christoph Heintze (leitet seit 2012 das Institut für Allgemeinmedizin der Charité Universitätsmedizin Berlin).