Um den Praxisalltag in all seinen Facetten wiederzugeben, sieht die GOÄ Analogziffern vor: Ziffern, um nicht in der GOÄ enthaltene Leistungen analog zu einer gleichwertigen abzurechnen. Drei Situationen, wie sie im Praxisalltag lohnend anzuwenden sind.
Von Corona-bedingt erhöhtem Gesprächsbedarf privat versicherter Patientinnen und Patienten über Anfragen von Versicherungen bis hin zur “Attestitis teutonica”: Analog berechnete Ziffern aus der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) können helfen, stressfrei zum wohlverdienten Honorar zu kommen.
Denn: Analogziffern müssen nur einmal im System hinterlegt werden – und helfen dann bei der korrekten Anwendung der in die Jahre gekommenen GOÄ.
Mehr Geld gibt es seit Jahresbeginn auch bei der Deutschen Rentenversicherung (DRV) und beim Versorgungsamt sowie bei Leistungen nach dem Justizvergütungs- und Entschädigungsgesetz (JVEG).
Systematik der Analogziffern in der GOÄ
Grundsätzlich gibt es zwei Arten von GOÄ-Analogziffern:
die “offiziellen”, mit dem vorangestellten großen “A”. Das jüngste Beispiel ist die A245 für den Pandemie-bedingten Hygieneaufwand in unseren Praxen, kürzlich bis 30. Juni verlängert (“Der Hausarzt” 6/21).
die “handgemachten”: Einige Hausärztinnen und Hausärzte definieren sie mit einem nachgestellten, meist kleingeschriebenen “a” (so geschehen in den nachfolgenden Tabellen), andere vergeben individuelle Namen für eigene Anfragesituationen, etwa “reha”, “rente”, “versorgungsamt” oder “betreuung”. Beides hat Vor- und Nachteile: Während sich erstere Option an den bekannten GOÄ-Ziffern orientiert, etwa 75 GOÄ für ein Attest (Tab. 2), können selbst definierte Schlagworte eine Gedächtnisstütze im Praxisalltag sein.
Gestaltungsspielraum für Praxen
Auf den “handgemachten” Analogziffern liegt der Schwerpunkt dieses Artikels, denn hier haben Praxen einen Gestaltungsspielraum, während die mit “A” beginnenden Analogziffern nur von der Bundesärztekammer (BÄK) herausgegeben werden dürfen.
Tipp: Achten Sie bei der Angabe von GOÄ-Analogziffern darauf, den Buchstaben der Ziffer nachzustellen, das spart Rückfragen seitens der Versicherungen. Wichtig zu wissen ist, dass selbst definierte Analogziffern von den PKV nicht akzeptiert werden müssen!
Ein weiterer Unterschied zwischen den “offiziellen” und den “handgemachten” Analogziffern ist, dass die BÄK bei der Herleitung der Ziffern freier ist. Hausärzte hingegen dürfen bei den “hausgemachten” Analogziffern die Ausschlüsse und Bedingungen der Ursprungsziffern nicht verändern.
Situation 1: Beratungen
Ein Fallbeispiel: Eine privatversicherte Person, beruflich Bierverleger und von Umsatzeinbrüchen geplagt, sucht Sie nach einem Krankenhausaufenthalt auf, der wegen einer somatischen Erkrankung erfolgte. Pandemie-bedingt wurden in der Sprechstunde zwei Folgetermine abgesagt und Sie können sich Zeit nehmen. Die Konsultation, die auch psychische und psychosomatische Aspekte beinhaltet, dauert 60 Minuten.