In der nicht-medikamentösen Prophylaxe von Migräne ist die Ernährung oft ein Kernelement. Genau hier setzt die Digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) sinCephalea an, die entweder als alleinige Migräneprophylaxe oder ergänzend zur medikamentösen Prophylaxe bei episodischer Migräne verschrieben werden kann.
Sie soll Patientinnen und Patienten helfen, “ihren individuellen Stoffwechsel kennenzulernen” und damit Blutzuckerschwankungen zu vermeiden.
Cave: Als Kontraindikation wird Diabetes mellitus Typ 1 (E10.-) genannt. Weitere Ausschlusskriterien sind laut Hersteller eine Insulintherapie sowie nicht-periodische Migräne und chronische Migräne.
Verordnung und Anwendung
Mit dem Einreichen des Rezepts bei der Krankenkasse erhalten Versicherte einen Code, den sie auf der Webseite www.sincephalea.de angeben müssen. Sie erhalten dann per Post ein Startpaket zugeschickt, das unter anderem einen Glukosesensor und einen weiteren Code zur Aktivierung der App enthält. In den nächsten 14 Tagen führen die Patientinnen Tagebuch. Erfasst werden
- Ess- und Trinkverhalten (per Suchfunktion oder Barcode-Scanner zum Erfassen der Lebensmittel) mit Menge und Uhrzeit und
- Migräne-Attacken mit Startzeit und Art / Intensität der Schmerzen.
Nach 14 Tagen gleicht die App alle Angaben miteinander ab und erstellt einen individuellen Report. Darin sind Ernährungsempfehlungen sowie “Ernährungs-Tops und -Flops” enthalten. Optional ist ein Gespräch mit einem Ernährungswissenschaftler möglich.
2,4 Migräne-Tage weniger
Die DiGA war bei Redaktionsschluss noch vorläufig im Verzeichnis des Bundesinstituts für Arzneimittel (BfArM) gelistet (bis 9. August). Eine randomisierte klinische Studie (n=834) läuft seit Juli 2021, Ergebnisse stehen noch aus.