Berlin. Die stark gestiegenen Kosten, die enorme Bürokratielast sowie mangelnde Wertschätzung sind dafür verantwortlich, dass die Stimmung in Deutschlands Praxen auf einem „historischen Tiefpunkt“ angelangt sind, teilt das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) im September mit.
Während 2019 etwa 30 Prozent Unzufriedenheit über ihre Situation in der Niederlassung äußerten, geht die Stimmung seither immer weiter in den Keller.
In 2020 waren 41 Prozent unzufrieden, in 2021 dann schon 45 Prozent. Anfang 2023 schätzten 55 Prozent der Niedergelassenen laut Zi ihre Situation als schlecht ein.
Hohe Unzufriedenheit auch in hausärztlichen Praxen
Im Bereich der Allgemeinmedizin und inneren Medizin bewerteten 60 Prozent der Ärztinnen und Ärzte ihre berufliche Situation als schlecht bis sehr schlecht. Noch unzufriedener äußerten sich niedergelassene Gynäkologen und Orthopäden (über 70 Prozent).
Nur in der Psychotherapie und Psychosomatischen Medizin zeigte sich ein vergleichsweise positives Stimmungsbild: 37 bzw. 45 Prozent schätzten ihre berufliche Lage schlecht ein.
Stimmungsbild “besorgniserregend”
„Unser Barometer zeigt ein besorgniserregendes Stimmungsbild in den ambulanten ärztlichen und psychotherapeutischen Praxen in Deutschland“, erklärt Zi-Vorstandsvorsitzender Dr. Dominik von Stillfried.
Kostensprünge und Bürokratielast zehrten die Praxen aus; mangelnde Wertschätzung durch die Politik und handfeste wirtschaftliche Nachteile demotivierten die Praxisinhaber zunehmend, so von Stillfried weiter. Die Rahmenbedingungen müssten dringend verbessert werden. (at)
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