Dem Medscape Ethik-Report zufolge ist die Motivation von Ärzten in der Corona-Krise hoch: Jeder zweite befragte Mediziner gab an, in dieser Zeit besonders motiviert und froh zu sein, als Arzt zu arbeiten. 77 Prozent sagten, keine Angst vor einer Ansteckung zu haben oder nicht zu Hause bleiben zu wollen. 55 Prozent stellten den Schutz der Gesundheit über die wirtschaftlichen Folgen eines Shutdowns. 30 Prozent waren jedoch der Ansicht, dass nur Risikogruppen langfristig Ausgangsbeschränkungen bekommen sollten. 77 Prozent befürworteten, dass Impfstoffe und Medikamente gegen SARS-CoV-2 mit geringeren Sicherheitsstandards schneller am Patienten zum Einsatz kommen.
Die Daten für den Report wurden zwischen Januar und März 2020 in einer nicht repräsentativen Online-Umfrage mit 1.008 Teilnehmern erhoben. In zwei Kurzumfragen mit 794 und 496 Teilnehmern wurden nachträglich Fragen zur Corona-Krise gestellt.
15 Prozent der Befragten meinten dabei, dass die MeToo-Debatte die Einstellung zu sexueller Belästigung am Arbeitsplatz gebessert hat. Knapp die Hälfte nahm keinen Unterschied wahr. 34 Prozent antworteten, dass sexuelle Belästigung in ihrem Arbeitsumfeld nicht vorkomme. 74 Prozent der Fachärzte gaben an, Belästiger oder Mobber im Kollegenkreis grundsätzlich zu melden. Bei den Hausärzten waren es nur 53 Prozent – laut Autoren des Reports ist dies womöglich darauf zurückzuführen, dass Fachärzte in größeren Praxen oder Kliniken mit etablierten Anlaufstellen für solche Beschwerden arbeiten.
87 Prozent der Fachärzte und 72 Prozent der Hausärzte befürworteten die Masern-Impfpflicht. Für eine jährliche Pflichtimpfung von Ärzten gegen Grippe sprachen sich hingegen lediglich 41 Prozent der Befragten aus.